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Geschichte/Revisionismus Politik

Wie wir die Sowjetunion mächtig gemacht haben

Dies ist die Über­set­zung des Kapitels „How We Built the Soviet Might” des Buches No Left Turns: A Handbook for Conser­va­tives Based on the Writings of John M. Ashbrook von 1986. ‚Wir’ meint hier die US-ameri­ka­ni­sche Regierung und Industrie. Das Kapitel kann hier online gelesen werden.

Als Führer der frühen ameri­ka­ni­schen konser­va­tiven Bewegung stand der Kongreß­ab­ge­ord­nete John M. Ashbrook in den 1960er und 1970er Jahren an der Front­linie des Kalten Krieges. Dieses Buch ist eine Sammlung von Ashbrooks Schriften zu den Themen dieser Zeit, von denen viele die Nation immer noch beschäf­tigen. No Left Turns ist eine Chronik des Kalten Krieges und ein immer­wäh­rendes Handbuch für Konservative.

Übersetzt von Kai Hacke­messer am 21.11.2020.


Korea, Ungarn, Kuba, Vietnam, die Tsche­cho­slo­wakei, der Nahe Osten — in all diesen und an vielen anderen Orten war die Präsenz der Sowjet­union zu spüren. In keinem von ihnen war die Sowjet­union ein Frie­dens­för­derer. Sowje­ti­sche Raketen, sowje­ti­sche Raum­schüsse, sowje­ti­sche Raketen, sowje­ti­sche Inva­sionen, und die sowje­ti­sche Aggres­sion sind abhängig von ameri­ka­ni­scher und west­li­cher Technologie.

Wahr­schein­lich kamen 90% bis 95% der sowje­ti­schen Tech­no­logie direkt oder indirekt von den Verei­nigten Staaten und ihren Verbün­deten. Das mag jetzt unglaub­lich klingen, aber die Fakten unter­mauern diese Behaup­tung. Die sowje­ti­sche Aggres­sion ist von ameri­ka­ni­scher und west­li­cher Tech­no­logie abhängig. Eigent­lich haben die Verei­nigten Staaten und die NATO-Länder der Sowjet­union ihre indus­tri­ellen und mili­tä­ri­schen Fähig­keiten aufgebaut. Diese massive Aufbau­ar­beit hat fünfzig Jahre gedauert. Seit der russi­schen Revo­lu­tion von 1917 wurde diese Arbeit durch Handel und den Verkauf von Anlagen, Ausrüs­tung und tech­ni­scher Hilfe geleistet.

Wenn man den Sprechern der Regierung oder einigen Zeitungs­ex­perten zuhört, hat man den Eindruck, dass der Handel mit den Sowjets im Jahre 1973 ein neues Wunder­mittel für die Probleme der Welt — und insbe­son­dere Amerikas — darstellte.

Das ist nicht ganz richtig.

Frieden durch Handel?

Die Idee, dass der Handel mit den Sowjets Frieden schaffen könnte, geht auf das Jahr 1917 zurück. Der früheste Entwurf datiert auf Dezember 1917, nur wenige Wochen nach dem Beginn der bolsche­wis­ti­schen Revo­lu­tion. Er wurde 1920 durch­ge­führt, als die Bolsche­wiki noch an der Macht waren. Sie brauchten auslän­di­sche Liefe­rungen, um zu überleben.

Letztes Jahr brauchten die Sowjets Weizen. Sie hatten nur einen einzigen Ort, um diesen Weizen zu kaufen — die Verei­nigten Staaten. Hat unsere Regierung diese sowje­ti­sche Nachfrage genutzt, um im Gegenzug etwas für die Verei­nigten Staaten zu gewinnen? Unsere Regierung hat das nicht getan. Statt­dessen waren die ameri­ka­ni­schen Steu­er­zahler gezwungen, das sowje­ti­sche Weizen­ge­schäft mit mehreren hundert Millionen Dollar aus ihren Steu­er­gel­dern zu subventionieren.

Scheinbar hat die Regierung aus dem Weizen­ge­schäft nichts gelernt, und so hat sie nun den Meist­be­güns­ti­gungs­status und andere Zuge­ständ­nisse für die Sowjets gefordert. Als manche vorschlugen, daß die Sowjets auch etwas im Gegenzug geben sollten, antwor­tete das Außen­mi­nis­te­rium, daß wir uns nicht in die inneren Ange­le­gen­heiten der Sowjet­union einmi­schen können. Es scheint kein ähnliches Verbot zu geben, sich in die inneren Ange­le­gen­heiten Rhode­siens und anderer befreun­deter Nationen einzumischen.

Die ameri­ka­ni­schen Finanz­zei­tungen berich­teten über weitere Kredite von der Export-Import-Bank, ameri­ka­ni­schen Regie­rungs­be­hörden und ameri­ka­ni­schen Banken. Der Kreml schuldet den Bürgern der Verei­nigten Staaten schät­zungs­weise 200 Millionen Dollar an beglau­bigten Forderungen.

Die Geschichte unseres Aufbaus der Sowjet­union wurde — zusammen mit den anderen Fehlern der Washing­toner Büro­kratie — geschwärzt — viele der Schlüs­sel­in­for­ma­tionen sind noch immer geheim.

Fünfzig Jahre Zusam­men­ar­beit mit den Sowjets waren ein wirt­schaft­li­cher Erfolg für die UdSSR und eine poli­ti­sche und wirt­schaft­liche Kata­strophe für die Verei­nigten Staaten. Sie hat den Krieg nicht beendet, sie hat uns keinen Frieden gebracht. Sie hat den Sowjets mehr indus­tri­elle und mili­tä­ri­sche Macht und die Fähigkeit gegeben, ihr immer­wäh­rendes Ziel der Welt­herr­schaft zu erreichen.

Die Verei­nigten Staaten geben jährlich Milli­arden von Dollar für die Vertei­di­gung aus; eine Vertei­di­gung, die durch die Bedrohung und Aggres­sion der Sowjet­union und anderer kommu­nis­ti­scher Länder notwendig wird. Während wir Milli­arden für die Vertei­di­gung ausgeben, helfen wir dennoch mit, den Feind aufzu­bauen, gegen den wir uns verteidigen.

Lassen Sie uns einen Blick auf eine Erklärung werfen, die Stalin gegenüber Botschafter Averell Harriman abgegeben hat. Dies ist, was Harriman dem Außen­mi­nis­te­rium sagte, was Stalin ihm sagte: „Etwa zwei Drittel aller großen Indus­trie­un­ter­nehmen in der Sowjet­union wurden mit ameri­ka­ni­scher Hilfe oder tech­ni­scher Unter­stüt­zung gebaut”.

Das ist richtig. Nach Stalins eigenen Worten wurden zwei Drittel der sowje­ti­schen Groß­in­dus­trie mit Hilfe der Verei­nigten Staaten errichtet. Übrigens befür­wortet Harriman auch heute noch den Handel mit der Sowjet­union. Ein weiterer inter­es­santer Punkt ist, dass das verblei­bende Drittel mit beträcht­li­cher Hilfe von Firmen in Europa, darunter Deutsch­land, Groß­bri­tan­nien, Frank­reich und Italien, aufgebaut wurde.

Stalin hätte auch sagen können, dass Spreng­stoff- und Muni­ti­ons­fa­briken ihren Ursprung in den Verei­nigten Staaten haben. Von 1930 bis 1945 können lediglich zwei wesent­liche Kompo­nenten, der synthe­ti­sche Kautschuk SK‑B und der Ramzin-Durch­lauf­kessel, sowie eine Handvoll kleinerer Konstruk­tionen als eigene Forschungs­er­geb­nisse betrachtet werden. Fast immer wurden andere wichtige tech­no­lo­gi­sche Fort­schritte und Fähig­keiten aus dem Westen übertragen.

Mindes­tens 218 Firmen aus dem Westen waren zwischen 1930 und 1945 am Aufbau der sowje­ti­schen Industrie und mili­tä­ri­schen Fähig­keiten beteiligt. Hiervon waren 139 ameri­ka­ni­sche Firmen. Der westliche Aufbau sowje­ti­scher Tech­no­logie trug dazu bei, dass sowje­ti­sche und sowje­ti­sche Hilfe für Nordkorea und das kommu­nis­ti­sche China möglich wurde, während sie in den Verei­nigten Staaten kämpften. Die massive tech­no­lo­gi­sche Hilfe dauert bis heute an.

Jetzt ist die Sowjet­union in der Lage, jede Art von Mili­tär­gerät herzu­stellen, Raketen nach Kuba zu verschiffen, Waffen nach Nord­vietnam oder an die Feinde Israels zu liefern. Und all dies hängt von ihrer einhei­mi­schen Industrie ab. In der Sowjet­union gehen etwa drei Viertel des Mili­tär­bud­gets für Einkäufe der Sowjet­union drauf.

Diese Ausgaben in der sowje­ti­schen Industrie sind sinnvoll. Keine Armee hat eine Maschi­nerie, die Panzer auswirft. Panzer werden aus legiertem Stahl, Kunst­stoffen, Gummi und anderen Mate­ria­lien herge­stellt. Der legierte Stahl, die Kunst­stoffe und der Gummi werden in sowje­ti­schen Fabriken nach mili­tä­ri­schen Spezi­fi­ka­tionen herge­stellt, genau wie in den Verei­nigten Staaten.

Raketen werden nicht auf Rake­ten­bau­ma­schinen herge­stellt. Raketen werden aus Alumi­ni­um­le­gie­rungen, rost­freiem Stahl, elek­tri­schen Leitungen, Pumpen und so weiter herge­stellt. Diese Dinge werden auch in sowje­ti­schen Fabriken hergestellt.

Mit anderen Worten, das sowje­ti­sche Militär bezieht seine Einzel­teile und Mate­ria­lien von der sowje­ti­schen Industrie. Es gibt einen sowje­ti­schen mili­tä­risch-indus­tri­ellen Komplex genau wie in unserem Land. Die sowje­ti­sche Mili­tär­basis hängt von der sowje­ti­schen Indus­trie­basis ab, genau wie in unserem Land. Stahl kann für Konsum­güter oder Waffen verwendet werden, genau wie in unserem Land, wenn wir deren indus­tri­elle Kapazität aufbauen.

Diese Argu­men­ta­tion macht für den einfachen Mann Sinn. Der Bauer in Ohio versteht, was ich meine. Der Taxi­fahrer in New York versteht, was ich meine. Aber die poli­ti­schen Entschei­dungs­träger in Washington akzep­tieren diese Argu­men­ta­tion mit gesundem Menschen­ver­stand nicht, und das haben sie nie getan.

Fort­schritt­liche Waffen­tech­no­logie ist auf hoch­ent­wi­ckelte Computer ange­wiesen. Zwischen 1959 und 1970 verkaufte General Electric über seine euro­päi­schen Toch­ter­ge­sell­schaften eine Reihe von Computern mittlerer Kapazität an die Sowjet­union. Die sowje­ti­sche Compu­ter­tech­no­logie lag immer Jahre hinter der des Westens zurück. GE hat den sowje­ti­schen Fort­schritt unter­stützt. IBM und RCA haben über ihre Toch­ter­ge­sell­schaften auch Computer an die Sowjets verkauft. Computer sind der wich­tigste Erwerb in jeder von Kissinger geför­derten Handels­ex­pan­sion mit unserem Feind.

Die Sowjets haben auch das größte Eisen- und Stahlwerk der Welt. Es ist eine Kopie des U.S. Stahl­werks in Gary, Indiana. Tatsäch­lich stammt die gesamte sowje­ti­sche Eisen- und Stahl­tech­no­logie aus den Verei­nigten Staaten und ihren Verbün­deten. Die Sowjets verwenden offene Herde, ameri­ka­ni­sche Elek­tro­öfen, ameri­ka­ni­sche Breit­band­walz­werke, Sendzimir-Walzwerke und so weiter, die alle im Westen entwi­ckelt und als fried­li­cher Handel verschifft wurden.

Darüber hinaus stammt die gesamte sowje­ti­sche Tech­no­logie zur Herstel­lung von Rohren und Rohr­lei­tungen aus den Verei­nigten Staaten und von ihren Verbün­deten. Wenn Sie jemanden aus dem Raum­fahrt­ge­schäft kennen, fragen Sie ihn, wie viele Kilometer Rohre in eine Rakete eingehen.

Die Sowjets haben auch die größte Handels­ma­rine der Welt, etwa 6.000 Schiffe. Ich habe die Spezi­fi­ka­tionen für jedes Schiff. Etwa zwei Drittel von ihnen wurden außerhalb der Sowjet­union gebaut. Etwa vier Fünftel der Motoren für diese Schiffe wurden außerhalb jenes Landes gebaut.

Es gibt keine Schiffs­mo­toren sowje­ti­scher Bauart. Die innerhalb der UdSSR gebauten Schiffe werden mit auslän­di­scher Unter­stüt­zung gebaut. Die Schiffe, die vor zehn Jahren sowje­ti­sche Raketen nach Kuba trans­por­tierten, hatten dänische Motoren, die im Brjansker Werk in der Sowjet­union herge­stellt wurden. Etwa 100 sowje­ti­sche Schiffe wurden auf der Haiphong-Strecke einge­setzt, um sowje­ti­sche Waffen und Vorräte für Hanois jährliche Aggres­sion zu trans­por­tieren. Ich war in der Lage, 84 dieser Schiffe zu iden­ti­fi­zieren. Keiner der Haupt­mo­toren dieser Schiffe wurde innerhalb der UdSSR konstru­iert und herge­stellt. Alle größeren und schnel­leren Schiffe auf der Haiphong-Strecke wurden außerhalb der Sowjet­union gebaut. Keiner der Haupt­mo­toren dieser Schiffe wurde innerhalb der UdSSR konstru­iert und herge­stellt. Die gesamte Schiff­bau­tech­no­logie in der UdSSR stammt direkt oder indirekt von den Verei­nigten Staaten und ihren NATO-Verbündeten.

Wenn Sie das schon für schlecht halten, lassen Sie uns noch einen Indus­trie­zweig näher betrachten, nämlich die Kraftfahrzeuge.

Die gesamte sowje­ti­sche Automobil‑, Lkw- und Moto­ren­tech­no­logie kommt aus dem Westen. Haupt­säch­lich kommt diese Tech­no­logie aus den Verei­nigten Staaten. Das sowje­ti­sche Militär verfügt über mehr als 300.000 Lastwagen, die alle aus in den USA gebauten Werken stammen.

Bis 1960 befand sich das größte Kraft­fahr­zeug­werk der UdSSR in Gorki. Gorki stellt viele der Lastwagen her, die ameri­ka­ni­sche Piloten auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad sahen oder sehen würden, wenn sie jetzt dorthin fliegen würden. Gorki stellt das Fahr­ge­stell für den Rake­ten­werfer GAZ-69 her, der gegen Israel einge­setzt wird. Gorki stellt die sowje­ti­sche Version vom Jeep und ein halbes Dutzend anderer Mili­tär­fahr­zeuge her. Dieselben Fahrzeuge wurden diesen Monat beim Angriff der Araber auf Israel eingesetzt.

Und Gorki wurde von der Ford Motor Company für den fried­li­chen Handel gebaut.

1968 hatten wir den so genannten Fiat-Deal zum Bau eines Werkes in Wolgograd, das dreimal so groß war wie Gorki. Dean Rusk und Walt Rostow sagten dem Kongress und der ameri­ka­ni­schen Öffent­lich­keit, dass dies ein sehr fried­li­cher Handel sei. Sie sagten, das Fiat-Werk könne keine Mili­tär­fahr­zeuge bauen.

Machen wir uns nichts vor. Jedes Auto­mo­bil­werk kann Mili­tär­fahr­zeuge herstellen. Ich kann jedem Inter­es­sierten die tech­ni­schen Spezi­fi­ka­tionen eines bewährten Mili­tär­fahr­zeugs mit Gelän­de­gän­gig­keit zeigen — mit dem gleichen Hubraum, den das russische Fiat-Werk produ­ziert. Aber der Begriff Fiat-Deal ist irre­füh­rend. Fiat in Italien stellt keine Maschinen für die Auto­mo­bil­her­stel­lung her; die Fiat-Werke in Italien verfügen über US-Maschinen. Fiat schickte zwar 1.000 Männer zur Errich­tung des Werks nach Russland, aber über die Hälfte der Anlagen kam aus den Verei­nigten Staaten.

Mitten in einem Krieg, der damals 46.000 Ameri­kaner und zahllose Viet­na­mesen mit sowje­ti­schen Waffen und Nachschub getötet hatte, hat die Regierung Johnson also auch den Kongress und das ameri­ka­ni­sche Volk mit Fehl­in­for­ma­tionen beliefert.

1971 erhielten die Sowjets Ausrüs­tung und Tech­no­logie für das größte Schwer­last­wa­gen­werk der Welt. Es war bekannt als das Werk am Kama-Fluss. Es wird 100.000 schwere Zehn-Tonnen-Lastwagen pro Jahr produ­zieren, und das ist mehr als alle US-Hersteller zusammen. Es wird auch das größte Werk der Welt sein, basta. Es wird eine Fläche von drei­und­neunzg Quadrat­ki­lo­me­tern einnehmen.

Wird das Lkw-Werk in Kama mili­tä­ri­sche Funk­tionen haben? Das haben die Sowjets bereits beant­wortet. Der Kama-LKW wird 50% größer sein als der Zil-130-LKW. Das ist schön, denn dieser Lastwagen ist ein Stan­dard­last­wagen der sowje­ti­schen Armee, wie er in Vietnam und im Nahen Osten verwendet wird.

Wer hat das Zil-Werk gebaut? Eine Firma in Detroit. Wer baut das Lkw-Werk in Kama? Dies ist von den poli­ti­schen Entschei­dungs­trä­gern in Washington als geheim einge­stuft. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, warum. Diese Akten sind alle geheim. Ich kann sie nicht frei­ge­geben bekommen. Die Regierung wird Mili­tär­tech­no­logie an die Sowjets liefern, aber sie wird ein wenig nervös, wenn es die Öffent­lich­keit erfährt. Das kann ich verstehen.

Natürlich braucht es viel Selbst­ver­trauen, um schrift­lich zuzugeben, dass Sie Fabriken bauen, um Waffen und Nachschub für ein Land zu produ­zieren, das Waffen und Nachschub liefert, um Ameri­kaner, Israelis und Viet­na­mesen zu töten.

Viele Menschen haben indi­vi­duell gegen unsere selbst­mör­de­ri­sche Politik protes­tiert. Was bewirkt das? Nun, wenn Sie im Kongress sind, wird wahr­schein­lich schwerer Druck auf sie ausgeuebt.

Wenn Sie in der liberalen akade­mi­schen Welt sind, werden Sie bald fest­stellen, dass es in Ordnung ist, gegen die Hilfe der USA für die Südviet­na­mesen zu protes­tieren, aber niemals, niemals gegen die Hilfe der USA für die Sowjets. Vergessen Sie die Verfol­gung der russi­schen Akade­miker oder der Juden, die nicht auswan­dern können. Wir dürfen keine unfreund­li­chen Dinge über die Sowjets sagen.

Wenn Sie auf eine Erklärung drängen, was wird Ihnen dann gesagt? Zuerst bekommen Sie die Fulbright-Linie. Das ist fried­li­cher Handel. Die Sowjets sind mächtig. Sie haben ihre eigene Tech­no­logie. Das ist ein Weg, Freund­schaft aufzu­bauen. Es ist ein Weg zu einer neuen Weltordnung.

Das ist nach­weis­lich falsch. Die sowje­ti­schen Panzer in An Loc sind keine Flücht­linge von der Pasadena Rose Bowl Parade. Die sowje­ti­schen Schiffe, die Waffen nach Haiphong bringen, sind nicht friedlich. Sie haben Waffen an Bord, keine Blumen­kinder oder russische Touristen.

Zweitens, wenn Sie diese Haltung nicht kaufen, wird Ihnen gesagt: „Die Sowjets werden ruhiger”. Das ist ebenso falsch.

Das Töten in Israel und Vietnam mit sowje­ti­schen Waffen bedeutet nicht, daß die Sowjets zur Ruhe kommen. Es deutet auf eine vorsätz­liche Aggres­sion hin. Heut­zu­tage — jetzt — schicken die Sowjets mehr Waffen in den Nahen Osten. Zu welchem Zweck? Um sie in ein Museum zu stellen?

Noch nie hat man harte Beweise dafür vorgelegt, dass Handel zum Frieden führt. Warum nicht? Weil es keine solchen Beweise gibt. Es ist eine Illusion. Unser Handel in den 1930er Jahren mit dem kriegs­lüs­ternen Japan hat das bewiesen.

Es ist jedoch wahr, dass Frieden zu Handel führt. Aber das ist etwas anderes als das, was heute geschieht. Zuerst braucht man Frieden, und dann kann man Handel treiben. Das bedeutet nicht, dass Sie Frieden bekommen, wenn Sie Handel treiben. Aber das erscheint den poli­ti­schen Entschei­dungs­trä­gern in Washington allzu logisch, und es ist ohnehin nicht das, was die Politiker und ihre Wirt­schafts­för­derer wollen.

Der Handel mit Deutsch­land hat sich vor dem Zweiten Weltkrieg verdop­pelt. Hat das den Zweiten Weltkrieg gestoppt? Der Handel mit Japan nahm vor dem Krieg zu. Hat das den Krieg gestoppt?

Was war in diesem deutschen und japa­ni­schen Handel enthalten? Dieselben Kriegs­gueter, die wir jetzt an die Sowjets liefern. Nach 1934 hing die japa­ni­sche Luftwaffe von ameri­ka­ni­scher Tech­no­logie ab. Und ein großer Teil des Drängens auf den sowje­ti­schen Handel kommt heute von denselben Gruppen, die vor fünf­und­dreißig Jahren auf den Handel mit Hitler und Tojo drängten.

Die russische kommu­nis­ti­sche Partei wird nicht schwächer. Konzen­tra­ti­ons­lager gibt es immer noch. Die Irren­an­stalten nehmen die Über­be­le­gung auf. Die Verfol­gung der Baptisten und anderer Christen geht weiter. Die Schikanen gegen Juden gehen weiter, und auch die Verfol­gung von Dissi­denten geht weiter.

Die einzige Milderung ist, wenn sich ein Harriman und ein Rocke­feller mit den Chefs im Kreml zusam­men­finden. Manche denken, das sei gut fürs Geschäft, aber es ist keine große Hilfe, wenn man in Vietnam als GI das andere Ende einer sowje­ti­schen Rakete erlebt.

Es stellt sich sogar die Frage, ob der Handel mit den Sowjets gut für das Geschäft ist. 1926 äußerte sich ein führender sowje­ti­scher Sprecher zu Ost-West-Handel und west­li­chen Konzes­sionen in der Sowjet­union: „Einer­seits erlauben wir kapi­ta­lis­ti­sche Elemente, wir lassen uns dazu herab, mit ihnen zu kolla­bo­rieren; ande­rer­seits ist es unser Ziel, sie voll­ständig zu elimi­nieren, sie zu erobern, sie wirt­schaft­lich und gesell­schaft­lich zu zerquet­schen. Es ist ein erbit­terter Kampf, in dem notwen­di­ger­weise Blut vergossen werden muß”.

Unmit­telbar vor Breschnews jüngstem Besuch in den Verei­nigten Staaten erklärte ein Führer der kommu­nis­ti­schen Partei in Moskau: „In der Politik können Sie Bündnisse mit dem Teufel persön­lich schließen, solange Sie sicher sind, daß Sie den Teufel betrügen können.

Die Sowjets — wie Hitler in seinem Buch Mein Kampf — erzählen uns ihre Pläne, aber zu viele im Westen weigern sich, den Sowjets zu glauben, genau wie in den 1930er Jahren, als viele Menschen Hitlers eigenen Worten nicht glauben wollten.

Aber das kümmert niemanden. Nicht Washington. Nicht das Groß­ka­pital. Nicht die repu­bli­ka­ni­sche Partei. Nicht die Demo­kra­ti­sche Partei. Nur wenige von uns wider­setzen sich der Entwick­lung, um Sie zu warnen.

Und inzwi­schen sind 100.000 Ameri­kaner in Vietnam und Korea getötet worden — durch unsere eigene Technologie.

Die einzige Reaktion von Washington und jeder Regierung ist das Bestreben, den Skandal zu vertu­schen. Das sind Dinge, über die man nicht sprechen sollte. Der profes­sio­nelle Schleier über den fried­li­chen Handel wird — wieder einmal — aufrecht erhalten.

Wir können die Sowjets und ihre Freunde in Hanoi, im Nahen Osten, in Kuba oder sonstwo jederzeit aufhalten, ohne eine einzige Waffe oder etwas Gefähr­li­cheres als ein Stück Papier oder einen Tele­fon­anruf zu nutzen. Für uns ist die tech­ni­sche Abhän­gig­keit der Sowjets ein Instru­ment des Welt­frie­dens. Die humanste Waffe, die man sich vorstellen kann.

Diese Möglich­keit hatten wir schon immer. Wir haben sie nie genutzt. Ameri­kaner sollten sich fragen, warum.


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