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Allgemein Verschwörung

Das Spiel mit der Realität

QAnon wurde schon oft mit ARGs und LARPs vergli­chen, und völlig zu Recht. Es nutzt viele derselben Spiel­me­cha­nismen und Beloh­nungen. Es hat einen spie­le­ri­schen Charakter, der für jeden offen­sicht­lich ist, der schon einmal ein ARG, Online-Rollen­spiel (RP) oder LARP gespielt hat. Die Ähnlich­keiten sind so frap­pie­rend, daß es oft als LARP oder ARG bezeichnet wurde. Dieses Biest unter­scheidet sich jedoch sehr stark von einem Spiel.
Es sind die Unter­schiede, die ein Licht darauf werfen, wie QAnon funk­tio­niert, und viele von ihnen sind schwer zu erkennen, wenn man nicht an der Spiel­ent­wick­lung beteiligt ist. QAnon ist wie die Reflexion eines Spiels in einem Spiegel, es sieht genauso aus wie ein Spiel, aber es ist gespiegelt.

QAnon analysiert von einem Spieleentwickler

Übersetzt von Kai Hackemesser

Ursprüng­liche Quelle: https://medium.com/curiouserinstitute/a‑game-designers-analysis-of-qanon-580972548be5

Ich bin ein Spiele-Entwickler mit Erfahrung in einer ziemlich kleinen Nische. Ich entwickle und erforsche Spiele, die in der Realität gespielt werden sollen. Ich habe an Spielen der Kate­go­rien Alter­na­tive Realität (ARGs), Live-Action-Rollen­spielen (LARP)Erlebte Geschichteinter­ak­tives Theater, and “Ernst­hafte Spiele” gear­beitet. Geschichten und Spiele, die man an einem Computer beginnt und in der echten Welt abschließt. Fantasie, die so gestaltet wurde, daß sie sich so real wie möglich anfühlt. Lehrhafte Spiele. Rätsel, die rund um die Spielet lebendig werden. Spiele, die tief­grün­diger werden; je tiefer man gräbt, desto mehr findet man. Spiele mit Kanin­chen­baus, die einen in ein Wunder­land einladen und dazu verführen, hinter den Spiegel zu schauen.

Als ich QAnon sah, wußte ich genau, was es war und was es tat. Ich hatte es schon einmal gesehen. Ich hatte es fast schon einmal gebaut. Es war der böse Zwilling des Spiels. Ein Spiel, das mit Menschen spielt. (Man denke sich ominöse Musik hier)

QAnon wurde schon oft mit ARGs und LARPs vergli­chen, und völlig zu Recht. Es nutzt viele derselben Spiel­me­cha­nismen und Beloh­nungen. Es hat einen spie­le­ri­schen Charakter, der für jeden offen­sicht­lich ist, der schon einmal ein ARG, Online-Rollen­spiel (RP) oder LARP gespielt hat. Die Ähnlich­keiten sind so frap­pie­rend, daß es oft als LARP oder ARG bezeichnet wurde. Dieses Biest unter­scheidet sich jedoch sehr stark von einem Spiel.

Es sind die Unter­schiede, die ein Licht darauf werfen, wie QAnon funk­tio­niert, und viele von ihnen sind schwer zu erkennen, wenn man nicht an der Spiel­ent­wick­lung beteiligt ist. QAnon ist wie die Reflexion eines Spiels in einem Spiegel, es sieht genauso aus wie ein Spiel, aber es ist spiegelverkehrt.

Gesteuerte Apophänie

In einer der aller­ersten Erfah­rungs-Fiktionen (XF), die ich je entworfen habe, mußten die Spieler einen gruse­ligen Keller auf der Suche nach Hinweisen erkunden. Das Objekt, das sie suchten, war kaum versteckt, und der Hinweis war leicht zu finden. Es war kinder­leicht. Ich erwartete definitiv keine Schwie­rig­keiten in diesem Teil des Spiels.

Aber es gab Schwie­rig­keiten. Ich wußte es damals noch nicht, aber der Name war APOPHÄNIE.

Apophänie: „die Neigung, eine Verbin­dung oder ein bedeu­tungs­volles Muster zwischen nicht zusam­men­hän­genden oder zufäl­ligen Dingen (wie Gegen­ständen oder Ideen) wahrzunehmen”.

Als die Teil­nehmer mit der Suche nach dem versteckten Objekt begannen, befanden sich auf dem schmut­zigen Boden kleine zufällige Holzreste.

Wie kann das ein Problem darstellen?

Es war ein Problem, weil drei der Splitter die Form eines perfekten Pfeils einnahmen, der genau auf eine leere Wand zeigte. Es war sehr unge­wöhn­lich. Es mußte ein Hinweis sein. Die Detektive hielten an, starrten die Wand an, waren entschlossen, heraus­zu­finden, was der Hinweis bedeutete, und sie gingen keinen Schritt weiter, bis sie es heraus­ge­funden hätten. Das ganze Spiel war entgleist. Dann wurde es schlimmer. Da es dort offen­sicht­lich keinen Hinweis gab, entschied die Gruppe, daß der gesuchte Hinweis IN der Wand lag. Die Sammlung gewöhn­li­cher Werkzeuge, die sie bequem herum­lie­gend vorfanden, schien ihre Schluß­fol­ge­rung, daß dies die richtige Richtung war, zu bestä­tigen. Der Pfeil zeigte auf den Hinweis, und die Werkzeuge waren der Weg, wie sie dorthin gelangen würden. Das war doch offensichtlich?

Ich war entsetzt, denn es paßte alles so gut zusammen. Es war besser und offen­sicht­li­cher als der Hinweis, den ich versteckt hatte. Ich konnte ihn sehen. Es war alles zufällig, aber ich konnte sehen, daß die Verbin­dungen, die herge­stellt worden waren, alle völlig logisch waren. Ich hatte einen groben Ersatz­plan und setzte ihn schnell um, bevor diese wohl­mei­nenden Spieler begannen, die Keller­wand mit Brech­eisen ausein­ander zu reißen, um nach Hinweisen zu suchen, die nicht existierten.

Dies waren normale Menschen, und ihre Annahmen waren normal und logisch — und völlig falsch.

In den meisten ARG-ähnlichen Spielen ist Apophänie die Geißel der Designer und Spieler, welche die Teil­nehmer manchmal dazu bringt, sich immer weiter vom eigent­li­chen Hand­lungs­faden zu entfernen, und die Designer dazu veranlaßt, sich zu bemühen, sie zurück­zu­holen oder (besser noch) ihre Ideen einfließen zu lassen. Bei Rollen­spielen, ARGs, Video­spielen und wirklich allem, bei dem die Spieler Hand­lungs­frei­heit haben, stellt die Apophänie ein Problem dar.

Dies geschieht, weil es in echten Spielen echte Lösungen für echte Rätsel und einen echten Hand­lungs­faden gibt, welcher von den Entwick­lern geschaffen wurde. Es ist leicht, von der Bahn abzu­kommen, weil es eine Bahn gibt. Ein groß­ar­tiger Spiel­leiter (oft als Puppen­spieler bezeichnet) kann ein oder zwei dieser Speku­la­tionen nutzen, um ein noch besseres Spiel zu entwi­ckeln, aber nur so weit, wie die Handlung in Echtzeit angepaßt oder von vorn­herein geplant werden kann. Es kann erstaun­liche Momente in einem Spiel schaffen, aber es ist nicht einfach. Ich wünschte zum Beispiel, ich hätte sofort etwas in die Wand im Keller einmauern können, weil es so gut funk­tio­niert hätte, aber Pech gehabt!

Wenn man Designer ist, Rätsel hat und einen Hand­lungs­faden verfolgt, dann ist die Apophänie ein Joker, dessen man sich immer bewußt sein muß.

QAnon ist ein Spie­gel­bild dieser Dynamik. Hier ist die Apophänie der Sinn des Ganzen. Es gibt keine vorge­zeich­neten Hand­lungs­stränge. Es gibt keine Rätsel zu lösen, die von Spiel­de­si­gnern entworfen wurden. Es gibt keine Lösungen.

QAnon wächst durch wilden Fehl­in­ter­pre­ta­tion von zufäl­ligen Daten, die auf sugges­tive Weise in einem Milieu präsen­tiert werden, welches den Benutzern verleiten soll, zu dem beab­sich­tigten Mißver­ständnis zu gelangen. Viel­leicht ist „gesteu­erte Apophänie” ein besserer Ausdruck. Gesteuert, weil die Puppen­spieler mit der Andeutung der gewünschten Schluß­fol­ge­rungen direkt beteiligt sind. Sie haben die Schluß­fol­ge­rungen vorweg­ge­nommen. Sie sorgen ständig dafür, daß der Spieler sich verliert, indem sie auf zufällige Ereig­nisse hinweisen, die in keinem Zusam­men­hang stehen, und diesen eine Bedeutung verleihen, die zu der Propa­ganda-Botschaft paßt, die Q vermit­teln möchte.

Es gibt hier keine Realität. Keine wirkliche Lösung in der realen Welt. Statt dessen ist dies ein Brot­krü­mel­pfad WEG von der Realität. Weg von den tatsäch­li­chen Lösungen und hin zu einem gefähr­li­chen psycho­lo­gi­schen Rausch. Das funk­tio­niert sehr gut, denn wenn man „es selbst heraus­findet”, gehört es einem auch. Sie erleben den Nerven­kitzel der Entde­ckung, die Aufregung des Kanin­chen­baus, die Akzeptanz einer Gemein­schaft, die Sie mag und respek­tiert. Weil Sie überzeugt wurden, „die Punkte selbst zu verbinden”, können Sie die absolute Logik darin erkennen. Das ist die Schluß­fol­ge­rung, zu der Sie gekommen sind. Dazu später mehr.

Alle im Forum stimmen Ihnen zu, denn es ist sehr wahr­schein­lich, daß sie dieje­nigen waren, die Sie genau zu diesem Zweck darauf hinge­wiesen haben. (mehr dazu später)

Hey, was ist das?!”
„Sieht aus wie ein Pfeil, der auf die Wand zeigt.”
„Warum glauben Sie, daß er dort ist? Lassen Menschen Pfeile, die auf Dinge zeigen, einfach zufällig zurück? Was sagt Ihr gesunder Menschen­ver­stand dazu?”
„Er sagt, da muß etwas sein.”
„Ja. Sie haben Recht. Viel­leicht sollten Sie es sich genauer ansehen?”

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© 2019 Marc Nozell — QAnon in red shirt — (CC BY 2.0)

Jede Wolke hat eine Form, die wie etwas anderes aussehen kann. Alles, was flackert, ist auch ein Durch­ein­ander von Morse­zei­chen. Je mehr Infor­ma­tionen da draußen sind, desto leichter ist es, sich von der Apophänie führen zu lassen. Hier geht es darum, in den Himmel zu schauen und sich von jemandem Stern­bilder zeigen zu lassen.

Der Unter­schied besteht darin, daß diese künst­li­chen Verbin­dungen zu den gewünschten Schluß­fol­ge­rungen führen, die von Q’s Helfern geschaffen wurden. Wenn die Spieler zu den „richtigen” Antworten kommen, werden sie mit Bewun­de­rung, Respekt und sozialer Aner­ken­nung über­schüttet. Wie bei einem jugend­li­chen Rollen­spiel ist die „richtige” Antwort diejenige, welche die Gruppe am meisten respek­tiert und die Geschichte am unter­halt­samsten macht. Die Idee, welche die Theorie unter­mauert. Die richtige Antwort ist diejenige, die dem Schreiber am meisten Aner­ken­nung verschafft.

Es ist wie in einem darwi­nis­ti­schen Lite­ra­tur­labor, in dem die besten Geschichten und die fesselndsten und befrie­di­gendsten Fehl­in­ter­pre­ta­tionen an die Spitze gelangen und dann für die nächste Version ausge­ar­beitet werden.

Selbst Q‑Anon war nur einer von mehreren „Anonen”, darunter FBIanon und CIAanon usw. usw. Q stieg an die Spitze auf, so daß er seine eigenen YouTube-Kanäle bekam. Das bewährte sich, also zog er nach Reddit um. Die Theorien, die nicht funk­tio­nierten, verschwanden, während andere aufge­stiegen sind. Das ist genial. Es ist eine KI mit einem Grup­pen­denk-Motor. Die Gruppe, angeführt von den Puppen­spie­lern, entscheidet, was die unter­halt­samste und fesselndste Erklärung ist, und das wird verstärkt. Es ist ein amok­lau­fender Slen­derman-Rat.

Kommen wir noch einmal auf den Pfeil auf dem Boden zurück.

Es war kein Pfeil auf dem Boden, der auf einen Hinweis in einer Wand zeigte. Es waren nur ein paar zufällige Holz­stücke. Sie haben keinen Pfeil entdeckt. Sie haben ihn erschaffen. Sie sahen zufällige Holz­stücke und wandten ihre Intel­li­genz darauf an, und das ist alles.

Man vergißt leicht, daß man die Geschichte nicht entdeckt, sondern sie aus Zufalls­daten erstellt.

Propaganda und Manipulation

Ein weiterer großer Unter­schied zwischen QAnon und einem tatsäch­li­chen Spiel ist, dass Q fast reine Propa­ganda ist. Das IST der einzige Zweck dabei. Es ist keine Werbung für ein Produkt, es dient nicht zum Spaß, und es ist kein Kunst­pro­jekt. Es besteht auch kein Zweifel an der poli­ti­schen Natur der Propa­ganda. Von uralten Beschul­di­gungen über Juden und Demo­kraten, die Babys essen (Blutlibel wieder­be­lebt), bis hin zu wissen­schafts­feind­li­cher Hysterie ist dies alles der solide, zuver­läs­sige Stoff des Auto­ri­ta­rismus. Das ist die Neuver­wen­dung der ältesten Hass­ti­raden im Internet. Die Botschaften sind zielgenau. Die „Tropfen”, die in einer Sülze anti­se­mi­ti­scher, frau­en­feind­li­cher und grotesker Beiträge auf Mess­age­boards plaziert wurden, welche selbst tatsäch­lich in viele der Dinge verwi­ckelt waren, deren sich die gefälschte Verschwö­rung schuldig gemacht haben soll!

Q arbeitet auch in Verbin­dung mit vielen anderen Initia­tiven, wie von anderen Quellen und anderen Entwick­lern doku­men­tiert wird. Die Koor­di­na­tion ist durchgängig.

Ein Spiel hilft den Spielern, eine innere Welt aufzu­bauen, die ihnen am besten dient. Q hilft den Spielern, eine interne Welt aufzu­bauen, die den Motiven von Q am besten dient.

Schauen wir mal, wie das funktioniert.

Spielregeln

Q ist eine fiktive Person.

Ich fürchte, daß dies gesagt werden muß. Q ist keine reale Person, sondern eine fiktive Figur.

QAnon nutzt das älteste Klischee aller Mystery-Geschichten. Ein myste­riöser Fremder taucht auf und läßt einen rätsel­haften Hinweis fallen, der zu lange verbor­genen Geheim­nissen führt, welche durch seine Hinweise und Ihre Aufde­ckungs­fä­hig­keit offenbart werden können.

Lassen Sie uns eine Minute darüber nach­denken. Wie viele groß­ar­tige Filme, Bücher und Fern­seh­sen­dungen wären für immer ruiniert worden, wenn der myste­riöse Fremde den Prot­ago­nisten bei der ersten Begegnung einfach alles offenbart hätte. „Jim hat es getan. Es ist Jim. Er wäscht Geld für die Mafia. Über­prüfen Sie seine Bank­un­ter­lagen. Ich habe sie mitge­bracht.” Die X‑Akten wären um einiges kürzer, wenn der Raucher nur Klartext gespro­chen hätte!

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William B. Davis als „Der Raucher” in Akte X; Copyright Fox Broad­cas­ting Company

Aber so funk­tio­niert das nicht. Der fiktive myste­riöse Fremde weiß es bereits, aber anstatt Ihnen in den ersten zehn Minuten die Antwort zu sagen, gibt er Ihnen Hinweise. Schwer durch­schau­bare Hinweise. Zwei­deu­tige Hinweise. Er sagt Dinge wie: „Folgen Sie dem Geld. Lassen Sie sich nicht täuschen. Das geht bis ganz nach oben.”

In der Wirk­lich­keit gibt es dafür keinen Grund, aber in der Fiktion ist es das, was die ganze Handlung, den Sinn für das Mysterium und alles Unter­halt­same, das folgen soll, ausmacht. Das ist das weiße Kaninchen. Das ist der Brot­kru­men­pfad aus dem Wald.

Das funk­tio­niert in der Realität nicht so. Echte Leute in der Regierung, die wichtige Infor­ma­tionen zur Verbrei­tung haben, liefern diese so schnell wie möglich, in der Regel alles auf einmal. Sie bringen einen nicht dazu, Probleme zu lösen. Sie versuchen, so konkret wie möglich zu sein. Sie sind „Whist­leb­lower”. Daniel Ellsberg (die Pentagon-Papiere). Edward Snowden. Chelsea Manning. usw.

Q ist KEIN ” Whist­leb­lower”. Q ist ein ” Hand­lungs­in­stru­ment”. Q ist fiktiv und verhält sich genau wie ein fiktiver Charakter, denn der Zweck von Q besteht nicht darin, tatsäch­liche Infor­ma­tionen preis­zu­geben, sondern Fiktion zu schaffen.

ReChErChIeReN SiE

Der fiktive Grund dafür, daß Q der Welt nicht einfach erzählt, was er weiß, ist, dass Q möchte, dass Sie „Ihre eigenen Nach­for­schungen anstellen” und zu Ihren eigenen Schluss­fol­ge­rungen kommen. Wie nett…

Dies ist nicht wirklich der Grund. Q möchte nicht, dass Sie zu Ihren eigenen Schluss­fol­ge­rungen kommen. Q füttert Sie mit Schluss­fol­ge­rungen. Das ist SEHR wichtig, und es gibt mehrere Gründe, warum dies in den Wort­schwall fast jeder fiktiven Verschwö­rungs­theorie überhaupt aufge­nommen wird.

1: Den Brotkrümeln folgen

Den Menschen zu sagen, wie und was sie denken sollen, ist der Weg des größten Wider­stands. Ideen, die uns heraus­for­dern, können genau das Gegenteil bewirken, nämlich uns zu über­zeugen oder uns aufzu­klären, sondern unsere alten Ideen weiter verfes­tigen. Selbst dann, wenn sie mit Tatsachen belegt sind.

Es ist bekannt, dass Menschen sich oft dagegen wehren, ihre Über­zeu­gungen zu ändern, wenn sie direkt heraus­ge­for­dert werden, insbe­son­dere wenn diese Über­zeu­gungen für ihre Identität von zentraler Bedeutung sind.1,2,3,4,5,6. In einigen Fällen kann die Expo­si­tion einer Person mit Gegen­be­weisen sogar ihr Vertrauen in die Gültig­keit ihrer hoch­ge­schätzten Über­zeu­gungen stärken.7,8.”

https://www.nature.com/articles/srep39589

Fest veran­kerte Über­zeu­gungen sind buch­stäb­lich ein Teil von uns. Daher werden Angriffe auf Kern­über­zeu­gungen wie Angriffe auf einen selbst betrachtet, manchmal so schwer wie ein physi­scher Angriff.

Die Haupt­auf­gabe des Gehirns besteht darin, sich um den Körper zu kümmern, den Körper zu schützen”, meint Jonas Kaplan, ein Psycho­loge an der Univer­sität von Südka­li­for­nien. „Das psychi­sche Selbst ist dessen Erwei­te­rung für das Gehirn. Wenn unser Selbst sich ange­griffen fühlt, wird [unser Gehirn] die gleichen Abwehr­kräfte zum Einsatz bringen, die es zum Schutz des Körpers hat.”

Warum wir auf unbequeme Wahr­heiten reagieren, als wären sie persön­liche Belei­di­gungen.
By Brian Resnick

Wenn die Ideen jedoch von uns stammen, dann sind dies die Ideen, die wir vertei­digen. Wenn wir die Ideen in unserem eigenen Geist „erschaffen”, dann verschmelzen sie viel inten­siver mit unserer Persön­lich­keit. Sie sind UNSERE. Es gibt keine Span­nungen. Die Menschen dazu anzu­leiten, zu IHREN eigenen Schluß­fol­ge­rungen zu gelangen, ist eine perfekte Methode, die Menschen dazu zu bringen, eine neue und wider­sprüch­liche Ideologie zu akzeptieren.

Es kann ein wenig schwierig für sie sein, zum gewünschten Ziel zu gelangen. Man muß sie Schritt für Schritt dorthin führen.

Im QAnon-Jargon werden diese Schritte oder Wegweiser, die Sie in den Wald führen, Brot­krumen genannt. Kleine Häppchen, die Q ausstreut, die leicht verdau­lich sind und die die Spieler dorthin führen, wo auch immer Q sie hinführen will. Ein kleiner Happen nach dem anderen.

Aber die Brot­krümel sind keine Fakten, sondern Fragen. Rätsel und Hinweise, welche die „Detektive” aufdecken müssen.

Dies führt uns zu einem weiteren Grund, warum Q wirklich möchte, dass Sie Ihre eigenen Nach­for­schungen anstellen.

2: Der Eureka-Effekt

Das Rätsel­lösen ist eine besondere Art zu lernen, und es überträgt Infor­ma­tionen in das Gehirn auf eine andere Art und Weise als anderes Lernen. Rätsel und Wissen, das wir aus eigener Kraft gewinnen, sind unglaub­lich befrie­di­gend und werden auch mit einem Dopa­min­aus­stoß — der Lustdroge des Gehirns — belohnt.

Bereits seit 1978 ist bekannt, dass ein „Aha!”-Moment die Erin­ne­rungs­leis­tung erhöht.

Kürzlich befand ein im Jahr 2018 veröf­fent­lichter Bericht in der Fach­zeit­schrift Human Brain Mapping, dass Aha!-Momente auch die Beloh­nungs­sys­teme des Gehirns aktivieren

Aha!-Momente sind gekenn­zeichnet durch eine Hyper­ak­ti­vie­rung in (a) Nucleus accumbens, die nach­weis­lich an dem Gefühl der Erleich­te­rung, Leich­tig­keit und Freude beteiligt ist, (b) VTA, welches mit der Kodierung der Gewiss­heit einer Entschei­dung zusam­men­hängt, © dem hinteren Hippo­campus, der für die Reor­ga­ni­sa­tion des Gedächt­nisses nach einer Einsicht verant­wort­lich ist, und (d) aSTS/STG-asso­zi­ierte grober seman­ti­scher Kodierung.
[…]
Da diese Struk­turen Teil eines dopa­minergen Pfades sind, der mit Bestär­kung verbunden ist, empfehlen wir den Aha!-Moment als eine besondere Form des schnellen Abrufs, der Kombi­na­tion und des Kodierungsprozesses. 

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdfdirect/10.1002/hbm.24073

Im Grunde genommen ist dieser „A Ha!”-Moment durch das Lösen von Rätseln (auch wenn sie nicht korrekt sind) äußerst angenehm und kann auch dazu beitragen, das Gelernte auf eine neue Art und Weise zu kodieren.

Er trägt auch dazu bei, den Wunsch zu verstärken, neue Rätsel zu suchen und zu lösen.

Mit anderen Worten, das Lösen von Rätseln ist aus bioche­mi­scher Sicht äußerst befrie­di­gend, und die Gedanken, die wir dabei gewinnen, sind für uns etwas Besonderes.

3. Lahme Massenmedien

Ein weiterer äußerst wichtiger „Grund” für Propa­gan­disten, Menschen dazu zu bringen, „selbst nach­zu­for­schen”, besteht darin, ein natür­li­ches Mißtrauen gegenüber der Gesell­schaft und der Kompetenz anderer zu wecken.

Es besteht keine Notwen­dig­keit für QAnons, die Forschung zu betreiben, denn Tatsache ist, daß die Forschung von Tausenden von ausge­bil­deten Fach­leuten bereits durch­ge­führt wurde. Das FBI, die CIA und zahllose gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tionen, die sich der Lösung der Probleme von Menschen­handel und Mißbrauch verschrieben haben, arbeiten bereits seit Jahr­zehnten an diesen Fragen. Wenn die Anonen wirklich forschen wollten, dann sollten sie sich bemühen, eine Quali­fi­ka­tion in Sozi­al­ar­beit, Psycho­logie, Straf­justiz oder wirklich allem, was man eigent­lich als Forschung bezeichnen könnte, zu erhalten.

Eigene Nach­for­schungen anstellen” bedeutet. „Trauen Sie anderen Menschen nicht. Trauen Sie den Insti­tu­tionen nicht. Hören Sie auf mich.”

Der Verschwö­rungs­idee hat immer die gleiche Logik. Der Grund dafür, daß niemand von der Verschwö­rung weiß, liegt an der Verschwö­rung an sich. Nicht darin, daß es sie nicht gibt.

Dann werden den jungen Einge­weihten die Werkzeuge an die Hand gegeben, um zu „ihren eigenen Schluß­fol­ge­rungen” zu gelangen, die in jeder Hinsicht über­zeu­gender und inter­es­santer sind und mehr Probleme lösen als die tradi­tio­nellen Schluß­fol­ge­rungen. Weil sie falsch und fiktiv sind.

4: Gemeinschaft

Das gemein­same Lösen von Rätseln ist eine groß­ar­tige Möglich­keit, Gemein­schaften zu bilden und sich der Gemein­schaft anzu­schließen. ARGs sind dafür berühmt. Jeder hat etwas, auf das er sich konzen­trieren kann, ein gemein­sames Interesse und eine Aufgabe. Die Rätsel sind oft nur eine Möglich­keit, sich zusam­men­zu­finden. Wenn Q einige Hinweise fallen läßt, dann haben Sie etwas zu tun und Sie haben Leute, mit denen Sie es tun können. Das ist eine Beziehung. Aus demselben Grund werden Rätsel auch bei Team­bil­dungs­übungen und Party­spielen in Unter­nehmen verwendet.

Vor allem dann, wenn diese Menschen mit der Absicht da sind, Sie etwas Bestimmtes fühlen und denken zu lassen. Um sich mit Ihnen anzu­freunden und Ihnen das Gefühl zu geben, etwas Beson­deres zu sein. Wenn man gemeinsam an etwas arbeitet, ist das eine groß­ar­tige Möglich­keit, dies auch geschehen zu lassen.

Beispiel des Spielverlaufs:

Mehrere Q‑Brotkrumen deuten an, daß die herr­schende Klasse der Okkul­tisten die Regel hat, sich gegen­seitig durch Symbolik zu verraten, wer sie sind. Das ist eine Bedingung.

Auf diese Weise läßt sich ein reich­hal­tiger Bestand an Zufalls­daten erzeugen, die durch Grup­pen­denken mitein­ander verknüpft werden können, um die Haupt­theorie zu unter­stützen. Es ist einfach, über­zeu­gend, und auch für diese Idee gibt es zahl­reiche Präze­denz­fälle. Jeder „weiß”, daß es Symbole gibt, die mit Magie, Okkul­tismus und geschlos­senen Gesell­schaften verbunden sind. Wie der Maurer-Kompaß und das Penta­gramm. Eine der Gruppen, die es lieben, Symbole zu benutzen, um andere, denen sie angehören, zu infor­mieren, ist in der Tat QAnon, so daß die Praxis vertraut ist. #wwg1wga

Hier ein paar ähnliche fallen gelassene „Brot­krumen”:

Ihr Bedürfnis nach Symbolik wird ihnen zum Verhängnis werden.
Folgen Sie dem Kopf von Eule & Y um die Welt.
Iden­ti­fi­zieren und notieren.
Sie verste­cken es nicht.
Sie fürchten Sie nicht.
Für sie seid Ihr Schafe.
Ihr seid Fütterer.
Pate III.

Q

Noch ein Beispiel:

Identify symbolism (Owl / Y).
Which performers/celebs supported HRC during the election?
Who performed during her rallies?
What jewelry and/or tattoos present?

Symbolik iden­ti­fi­zieren (Eule / Y).
Welche Persön­lich­keiten unter­stützten das HRC während der Wahl?
Wer trat während ihrer Veran­stal­tungen auf?
Welche Schmuck­stücke und/oder Täto­wie­rungen waren vorhanden?
Welche anderen Veran­stal­tungen besuchen sie gemeinsam?
Was stellt HRC für sie dar?
Welche Promi­nenten haben Eulen-/Y‑Kopf-Symbole?
Welche Politiker haben Eulen- / Y‑Kopf-Symbole?
Welche mächtigen Menschen haben Eulen- / Y‑Kopf-Symbole?
Welche mächtigen Gruppen haben Eulen- / Y‑Kopf-Symbole?
Warum werden sie offen getragen/gezeigt?
Ihr Bedürfnis nach Symbolik wird ihr Untergang sein.

Jeder Brot­krümel kommt einer Auffor­de­rung zum kreativen Schreiben gleich. Eine Verschwö­rung verbindet die Punkte.

Sie gibt den Spielern eine machbare Aufgabe, an der sie alle mitar­beiten können.

Ist das real? Machen Hollywood-Promi­nente und Politiker wirklich okkulte Zeichen wie Eulen und Yaks? Die „Detektive” gehen auf Google los, um das heraus­zu­finden. Hier ist, womit sie zurückkommen.

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(In früheren Verschwö­rungs­theo­rien ging das Gerücht um, Beyoncé sei der Kopf der Illu­mi­naten. Siehe unten).
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Guy de Roth­schild und Baronin Marie-Hélène Rothschild

QAnon ging graben und fand hunderte von Bildern. Viel­leicht haben Sie sie vorher nicht gesehen, aber jetzt können Sie nicht mehr AUFHÖREN, sie zu sehen.

Dies ist auch nicht das erste oder letzte Mem der Symbolik. Einige von QAnon, andere sind älter als Q. Sie sind sicher­lich nicht schwer zu finden, wenn man einmal anfängt zu „recher­chieren”.

Hier das „666-Symbol”.

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Hier das „ein Auge”-Symbol der Illu­mi­nati, „Auge der Vorsehung”, wie auf der Pyramide.

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Jetzt, wie in den tradi­tio­nellen ARGs, sehen die Teil­nehmer die Welt ein wenig anders. Sie können auf die Diskus­si­ons­flä­chen gehen, sich die Videos ansehen und Fragen stellen. Sie können ihre eigenen ” Recher­chen ” einbringen und Lob, ermu­ti­gende Kommen­tare und Freund­schaften schließen. Sie müssen nicht alles glauben, aber wenn sie sich jetzt ein neues Musik­video ansehen, fällt ihnen viel­leicht auf, wie viele seltsame Dinge darin vorkommen? Könnte es sein, dass es nicht nur ein Füll­ma­te­rial ist, sondern eine wirkliche Bedeutung hat?

Von Fiktion zu Wirklichkeit

Die Spiel­me­chanik hat bereits begonnen, den Teil­nehmer anzusprechen.

Der Teil­nehmer hat Spaß daran, sich umzusehen und Rätsel zu „lösen”, verstärkt durch Dopa­min­aus­schüt­tungen und das Gefühl, in etwas einbe­zogen zu sein, das sonst niemand kennt. Sie sind jetzt auch Teil einer wach­senden, aktiven und freund­schaft­lich verbun­denen Gemein­schaft. Alles, was sie sehen und hören, erzeugt weitere Zweifel an Menschen und Dingen, an denen sie bereits zweifeln. Jede neue Theorie ist leicht zu verstehen, über­zeu­gend und durch ihre eigene Fähigkeit zur Vernunft zustande gekommen. Wenn sie nun an bestimmten Ideen zweifeln, zweifeln sie an sich selbst, an ihrer Fähigkeit, die Wahrheit zu sehen, an ihrer Gemein­schaft und viel­leicht an der Welt um sie herum. Das Spiel erzeugt schnell einen alter­na­tiven Stand­punkt, der psycho­lo­gisch immens befrie­di­gend ist und von allen Seiten als Wahrheit unter­stützt zu werden scheint. Berühmt­heiten, Senatoren und sogar der Präsident unter­stützen das Ganze.

Die Schluß­fol­ge­rungen in den Q‑Meldungen sind einseitig und sollen Zweifel wecken, nicht Beweise liefern. Wenn Zweifel einmal gestreut sind, ist es unglaub­lich schwer, sie zu zerstreuen.

Es ist sehr schwer zu beweisen, daß etwas nicht existiert. Man kann zum Beispiel nicht beweisen, daß es keine Außer­ir­di­schen gibt. Außer­ir­di­sche könnten auf wissen­schaft­li­cher Grundlage exis­tieren, so daß Sie nie in der Lage sein werden, das Gegenteil zu beweisen. Man kann auch nicht beweisen, daß jemand nicht in einer Sekte ist. Egal, was sie sagen. Zweifel läßt sich nicht leicht zerstreuen. Er kann jedoch leicht angefacht werden.

Jedes gruselige Bild einer Berühmt­heit, die Teufels­hörner herstellt oder sich in ein blutiges Gewand gekleidet hat.

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Man stelle sich vor, die Teil­nehmer sehen sich Hunderte von Bildern von Menschen an, denen sie miss­trauen, und verhalten sich völlig wie in einer Sekte.

Rockstars versuchen immer, Menschen zu scho­ckieren. Ständig zeigen sie Hand­hörner. Ihre Videos sind durch­setzt mit Schädeln von Ochsen, seltsamen Täto­wie­rungen und gezielten okkulten Bezügen.

Ich weiß nicht, ob ich es glauben soll, aber es ist seltsam, oder? Es sieht doch irgendwie so aus, als wären sie in einer Sekte. Ich trage keinen Ziegen­kopf! Warum sollte das jemand tun? Könnten einige von ihnen reiche Freaks sein? Ich habe so viel über die Roth­schilds gehört…”

Dann wird die Idee in Tausenden von Websites, YouTube-Videos, Anzeigen, Kommen­taren, Instagram Influ­en­cers, Tweets usw. verstärkt verviel­fäl­tigt. Sie ist überall, und überall, wo Sie hingehen (in Ihrer Blase), sagt sie Ihnen immer wieder, daß sie wahr ist. Sogar Orte außerhalb Ihrer Blase sagen Ihnen, daß sie wahr ist (denn so funk­tio­niert Werbung).

Die Leute könnten alle Artikel über Beyoncé ausgraben, in denen Beyoncé der Kopf der Illu­mi­naten ist, zusammen mit Jay‑Z, der das Zeichen der Illu­mi­naten zeigt. Und dann erfährt man, dass Jay‑Z sich tatsäch­lich für die Illu­mi­naten inter­es­siert und seit sechs Jahren das Zeichen der Illu­mi­nati zeigt.

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Beyoncé zeigt das „Zeichen der Illuminaten”

Ich meine, das kann doch nicht wahr sein, oder?

Und dann sind da noch die traurigen Fakten. Es gibt Mißbrauch in Hollywood. Auch reiche, seltsame, Hollywood-Juden. Harvey Weinstein. Epstein. Warum nicht die Roth­schilds? Können Sie das Bild aus Ihrem Kopf heraus­holen, daß dieser gruselige alte reiche Kerl und seine Frau einen Teufels­kopf tragen?

Der Zweifel wächst von Tag zu Tag.

Bis es keine Zweifel mehr gibt.

Bis Sie sich „ziemlich sicher” sind.

Natürlich weiß Q, dass diese Bilder von den Roth­schilds da draußen sind und weiß, dass sie aus dem Zusam­men­hang gerissen sind (ein surrea­lis­ti­scher Kostüm­ball). Dasselbe gilt für die Fülle okkulter Bilder in modernen Musik­vi­deos. Diese Bilder führen Sie zu unzu­sam­men­hän­genden Infor­ma­tionen, die zu deren Darstel­lung passen. Passend zur Geschichte.

Was ist mit diesen Bildern?

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Samuel Corum für die The New York Times

Unter­sucht QAnon Trumps Betei­li­gung an Epstein? Mit Satan?

Viel­leicht, aber was immer erklärt werden muß, ist nur ein weiterer Q‑Auswurf entfernt. „Warum sind Ärzte immer in der Nähe der Kranken? Warum ist die Polizei immer in der Nähe von Krimi­nellen? Welche ist die effek­tivste Art von Polizei? Wie fängt man einen Krimi­nellen am besten? Was sind Spione? Iden­ti­fi­zieren sich Straf­ver­fol­gungs­be­hörden alle gegenüber den Krimi­nellen? Wie profi­tieren die MSM davon, Trump auf diese Weise darzu­stellen?

Alles an Q scheint inter­es­sant zu sein, und selbst wenn Q bei einigen Dingen falsch liegt, ist es näher an der Art und Weise, wie die Menschen tatsäch­lich fühlen.

Das Marketing und die PR sind intensiv. Jeden Tag schreiben dort draußen Influ­encer. Leute, die sie mögen, wie Q. Q sorgt dafür. Dies geschieht nicht in den dunklen Ecken des Internets, sondern auf Facebook, TikTok, Instagram und YouTube. Die Leute müssen nicht alles glauben, sie brauchen nur ein wenig zu zweifeln.

Dies ist ein Kanin­chenbau mit Wider­haken, die nur in eine Richtung durchlassen.

Wenn man sie auslacht oder beleidigt, treibt man sie nur in vertraute Foren, wo sie mehr Sicher­heit und Lob bekommen. Es verhärtet sie.

Alles ist QAnon

Nachdem die Leute jetzt in QAnon indok­tri­niert sind, können sie das Spiel mit sehr wenigen Hinweisen für sich selbst fort­setzen. Das Spiel ist überall.

Alles, was ein Betreuer zu tun hat, ist, eine Verschwö­rungs­theorie im Internet fallen zu lassen, und innerhalb weniger Wochen läuft Q damit. Kanin­chen­lö­cher sind überall.

Dieser Artikel zeigt die Hashtag-Karten von Q’s voll­stän­diger Übernahme der Wayfair-Verschwö­rungs­theorie. Jetzt ist alles im Spiel. Jeder merk­wür­dige Zufall ist ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Es gibt jetzt eine Gemein­schaft, die jedes Signal verviel­fa­chen und verstärken und gleich­zeitig neue Mitglieder anziehen kann.

QAnon ist bestrebt, alles zu durch­dringen! Es ist ein Treff­punkt. Eine lokale Kneipe für Verschwö­rungs­theo­rien. Es ist auch eine gute Möglich­keit, die Leute zu indok­tri­nieren oder ihnen die „rote Pille” zu verabreichen.

Image for post

QAnon ist jetzt ein Kraft­ver­stärker. Eine Armee, die verzwei­felt nach „Rätseln” sucht, die es mit einem klaren Fokus und einer breiten Abhän­gig­keit von der Verschwö­rungs­ge­mein­schaft zu lösen gilt. Anti-Covid, Anti-Impfstoff, 5G und wer weiß, was noch?

Im Moment kapert QAnon den #save­the­children hashtag für sich selber. Die Leute gehen hinaus, um die Kinder zu retten und fragen manchmal unschuldig, warum auf einigen Schildern #thes­tor­mis­co­ming oder #wwg1wag steht.

https://www.vox.com/the-goods/2020/9/25/21453036/save-the-children-qanon-human-trafficking-satantic-panic

Es wird immer schwie­riger, die Q von denen zu trennen, die sich über Post­wahl­be­trug oder Bill Gates Sorgen machen. Es verklinkt sich einfach in alles.

Indoktrination

Indok­tri­na­tion ist offen­sicht­lich keine Spielmechanik.

Es gibt einen „Vira­li­sie­rungs­pro­zess”, und es gibt eine aktive Ausbil­dung und Rekru­tie­rung. Das Ziel der Werbung ist es, so unter­haltsam, nützlich oder erfreu­lich zu sein, daß die Menschen die Infor­ma­tionen an ihre Freunde weiter­geben. Spiele sollen so einneh­mend sein, daß die Menschen spielen wollen und mit ihren Freunden spielen wollen.

In gewissem Maße geschieht das, es gibt eine virale Qualität bei Q, aber es gibt darüber hinaus noch etwas anderes, das höchst beun­ru­hi­gend ist. Q lehrt QAnons, wie man missioniert.

Q gibt Anwei­sungen, die sowohl auf die QAnon-Theorien verweisen, verbirgt aber auch vor anderen, daß es sich um QAnon handelt, bis sie indok­tri­niert sind. Dies ist die Nach­bil­dung von Kanin­chen­lö­chern und Brotkrümeln.

In den Nach­rich­ten­foren, in denen QAnon wächst, findet man Listen von Memes und Anwei­sungen, wie und wo sie zu veröf­fent­li­chen sind, sowie Einla­dungen, sie zu erstellen und zu sammeln. Es gibt Listen mit tech­ni­schen Ressourcen darüber, wie man Einzel­per­sonen durch ihren digitalen Fußab­druck verfolgen kann, wie man Infor­ma­tionen hackt, um die Adressen von Schrei­bern aufzu­de­cken, und wie man eine breite Palette von Werk­zeugen benutzt, um „Infor­ma­tionen” zu sammeln.

Q gibt auch spezi­fi­sche Anwei­sungen, wie man Freunden und Familie „rote Pillen” verab­reicht. Wie man Menschen dazu bringt, ihnen Fragen zu stellen. Wie man Kanin­chen­baue auslegt, Leute dazu bringt, ihnen Fragen zu stellen, Brot­kru­men­pfade beginnt und Q‑Ideen verbreitet, ohne direkt mit Q in Verbin­dung gebracht zu werden.

Das ist sehr „kultisch”. Es ist ein sehr deut­li­ches Gefahrenzeichen.

Es gibt viele gute Artikel zu diesem Phänomen, einschließ­lich der Frage, wie sich Q verbreitet.

Instagram

The Women Making Conspi­racy Theories Beautiful

Christen

Why Someone You Love Might Join QAnon

Klein­städte

How QAnon Conspi­racy Theories Spread in My Colorado Hometown

Nicht Organisch

Es ist wahr­schein­lich irgendein Typ, der ein paar Dinge auf 4Chan gepostet hat und es hat einfach abgehoben” oder „Dieses Ding kam aus dem Nichts! Es ist zum Virus geworden!” Die Leute denken, QAnon sei viral und organisch, denn das ist die Absicht von QAnon. Es ist Teil seiner eigenen Geschichte und Propaganda.

Als Produzent von ARGs ist es schwierig, dieses Zeug zu produ­zieren und zu pflegen und inter­es­sant zu halten. QAnon funk­tio­niert wiederum umgekehrt wie ein reguläres ARG.

Wenn ein Indie-ARG oder eine inter­ak­tive Geschichte uner­wartet viral wird, fangen die Schöpfer norma­ler­weise an zu strau­cheln. Sie haben weniger Geld, das sie für mehr Leute, mehr Inter­ak­tionen und eine Geschichte ausgeben müssen, die immer schneller konsu­miert wird. Sie haben keine Zeit, kein Geld und kein Personal mehr, und schließ­lich müssen sie die Sache einstellen. Selbst kommer­zi­elle, werbe­ba­sierte ARGs sind anstren­gend zu betreiben. Es ist ein Sprint vom ersten Beitrag an, und egal wie kurz er ist, es fühlt sich wie ein Marathon an. (Ok, meine fühlten sich so an, ich bin sicher, es gibt bessere Produ­zenten da draußen)

Diese Sache aber geht den umge­kehrten Weg. Je mehr Leute mitmachen, desto mehr Geld fließt in die Sache. Je mehr Aufwand, desto mehr PR und desto mehr Inhalt.

Je mehr Leute versuchen, es abzu­schalten (Google, FB, Reddit, Instagram, Service Provider, TikTok usw.), desto mehr verviel­fäl­tigen sich die Q‑Teilnehmer und erhalten immer größere Unter­stüt­zung von den Spit­zen­po­li­ti­kern der Welt.

Das ist Geld, und es ist nicht von der Basis. Es ist keine riesige Geldsumme, aber dies ist ein System, von dem Facebook sagte, es habe

790 Gruppen, 100 Seiten und 1.500 Anzeigen mit Links zu QAnon entfernt. Es hat außerdem über 300 Hashtags in Facebook und Instagram blockiert und 1.950 Gruppen und 440 Seiten auf Facebook und über 10.000 Konten auf Instagram eingeschränkt”.

The Verge

In derselben Woche, in der Facebook dies tat, wurde Präsident Trump während einer Pres­se­mit­tei­lung vor die Kamera geholt und unter­stützte sie. Er nannte sie eine wachsende, populäre Bewegung und sagte, er schätze sie. Auf die Frage, ob er die Grund­prä­misse glaube, dass er „die Welt heimlich vor diesem sata­ni­schen Kult von Pädo­philen und Kanni­balen rette”, antwor­tete er: „Soll das etwa eine schlechte Sache sein? Wenn ich helfen kann, die Welt vor Problemen zu retten, bin ich bereit, es zu tun, ich bin bereit, mich selbst zu enga­gieren. Und das tun wir tatsäch­lich, wir retten die Welt vor einer radikalen linken Philo­so­phie, die dieses Land zerstören wird”.

Es handelt sich hier nicht um einen Einzel­gänger im Internet, der anfing, ein paar Beiträge zu verfassen und sich plötzlich viral verbrei­tete. Ich habe diese Leute kennen gelernt. Ich habe an diesen Projekten mitge­ar­beitet. Es passiert nicht auf diese Weise.

Dies ist eine Medi­en­kam­pagne. Es handelt sich um eine koor­di­nierte Propagandakampagne.

800 Gruppen? Ein ARG mit der Empfeh­lung des Präsi­denten? Ein ARG mit physi­schen Demons­tra­tionen, die für mehrere Länder und über 200 konkrete Orte orga­ni­siert werden. Das ist nicht „organisch”.

Es gibt sogar einen abend­fül­lenden Film, der „aus der Tasche” bezahlt wird und KOSTENLOS verteilt wird, um die Botschaft zu verbreiten. Hunderte von Publi­ka­tionen stehen bei Amazon zum Verkauf. Das ist eine Menge Arbeit. So funk­tio­nieren Spiele nicht. Auf diese Weise funk­tio­nieren nur Medien‑, Werbe- und Propagandakampagnen.

QAnon braucht diese Art von Medi­en­sät­ti­gung, WEIL es sich nicht um eine natür­liche Bewegung handelt. Die Menschen müssen auf allen Seiten von ihr umgeben sein. Es muß populär erscheinen, auch wenn es absolut nicht populär ist. Es muß so wirken, als ob jeder darüber spricht. Sie müssen es auf YouTube, TikTok, in den Zeitungen, in den Nach­richten sehen und es von ihren Freunden hören. Das alles ist notwendig, damit es sich „echt” anfühlt.

This Is Not A Game (TINAG)

TINAG ist ein Akronym für This Is Not A Game (Dies ist kein Spiel) und wird oft mit der Methode des Ausfüh­rens von Spielen wie ARGs in Verbin­dung gebracht. Diese Spiele haben eine thea­ter­ähn­liche Qualität, die irri­tie­rend sein kann, wenn sie gestört wird. Es ist vergleichbar mit der Art und Weise, wie ein Schau­spieler, dem eine Requisite fehlt, einfach versucht, es zu übergehen, weil das Unter­bre­chen des Schau­spiels und das Hinaus­gehen, um ein neues falsches Schwert zu holen, die Immersion ruiniert. Man soll in der Welt des Schau­spiels sein, nicht in der realen Welt. Das könnte man genauso gut für die meisten Fiktionen sagen.

Aber jeder, der diese Spiele spielt, wie jeder, der sich einen Film ansieht oder VR benutzt, weiß, daß es nicht real ist, auch wenn er sehr in sie vertieft ist.

Das ist der Spaß. Ja, Spiele wie KI (the Beast) und ilovebees ARGs gaben vor, „echt” zu sein, aber sie waren auch Spiele, die in der Zukunft ange­sie­delt waren und nicht mit der Realität verwech­selt werden konnten. Zu wissen, was „in-game” ist, hat für Spie­le­ent­wickler und Spieler glei­cher­maßen hohe Priorität, egal wie lebens­echt das Spiel ist. Zumindest wenn die Leute nicht wissen, ob ein Hinweis zum Spiel gehört oder nicht, muß das Ergebnis harmlos sein.

Die Leute rufen die eigent­liche Polizei, wenn sie glauben, daß es sich um ein tatsäch­li­ches Verbre­chen handelt, so daß Ihre Spieler wissen müssen, daß sie ein Spiel spielen, anderenfalls…

Natürlich ist dies wiederum das Gegenteil des erklärten Ziels von Qanon. TINAG ist wörtlich zu nehmen.

QAnon versucht, die wahre Geschichte aufzu­de­cken. Aus diesem Grund ruft man die Polizei, seine Staats­ver­treter und die Hotlines für Menschen­handel an. Ein schwie­riges Rätsel in einem Spiel zu lösen, ist ein gewal­tiger Kick, aber in Q ist es noch mehr — und zwar deshalb, weil ES ECHT IST. In jeder Zeit­schrift wird über Sie geschrieben. Sie sind in den Nach­richten. Die Teil­nehmer haben nicht ein Spiel gelöst, sondern die Realität! Aber wie entsteht das Gefühl, daß die falschen Verbin­dungen, die die Q‑Teilnehmer herstellen, ECHT sind?

Es ist eigent­lich gar nicht so merk­würdig. Tatsäch­lich ist der Unter­schied zwischen Apophänie und Wissen­schaft nur der wissen­schaft­liche Prozeß und das Vertrauen auf Beweise. Die Menschen stellen die Verbin­dungen her, bevor sie mit Sicher­heit wissen, ob sie real sind oder nicht. Viel­leicht ist es Apophänie, viel­leicht auch nicht. Es ist eine Hypothese. Eine Theorie. DANN PRÜFEN SIE SIE. Die Fakten bestimmen das Ergebnis, und dann, ob es sich gut anfühlt oder nicht, akzep­tieren Sie sie. Selbst Wissen­schaftler wollen eine gute Theorie, die sich einfach nicht bewährt hat, manchmal nicht loslassen. Das Gefühl der Korrekt­heit ist über­mächtig. Deshalb brauchen die Menschen Peer-Reviews. Kollegen müssen in der Lage sein, Ergeb­nisse zu repli­zieren. Ergeb­nisse müssen getestet und die Fakten nutzbar gemacht werden.

In Q ist der Beweis mehr Apophänie! Ein weiterer Pfeil im Dreck in einem endlosen Kreislauf zurück zur zentralen Propa­ganda. Das muß sie, weil es keine Wahrheit gibt. Die Antwort ist das, was sich am besten anfühlt, den meisten Sinn ergibt und der Geschichte hilft. Jede Wahrheit ist nur Treib­stoff für die Propa­ganda und bekräf­tigt die Schluß­fol­ge­rungen der Apophänie und der zentralen Erzählung.

Es fühlt sich an, als ob es wirklich passiert. Besonders dann, wenn Sie von einer fingierten, kura­tierten „Gemein­schaft” ange­feuert werden, die Ihnen auf die Schulter klopft und Ihnen sagt, dass Sie ein Held sind für jeden radikalen Sprung ins Leere, den Sie machen. Wenn Sie anfangen, den Glauben oder das Interesse zu verlieren, können Sie auf Fox News umschalten und sich von Senatoren, Persön­lich­keiten des öffent­li­chen Lebens und sogar dem Präsi­denten der Verei­nigten Staaten nament­lich anfeuern lassen, wenn Sie versuchen, aus den will­kür­li­chen Datenbits um Sie herum eine glaub­wür­dige und faszi­nie­rende Erzählung zu erstellen. Genau so, wie es die Erzählung voraussagte.

Tatsäch­lich ist „alter­na­tive Realität” hier sehr passend.

Qanon ist ein Versuch, eine neue Realität zu schaffen, auf der gehandelt, im „Als-ob” gelebt und mani­pu­liert werden kann, die aber nicht der tatsäch­li­chen Realität entspricht. Denn wenn sie das tun können, dann können sie alles tun, was sie wollen, und die Ergeb­nisse auf jeden fiktiven Hand­lungs­punkt ihrer Wahl schieben. Ein Tentakel eines viel­schich­tigen Angriffs von Boogaloo-Brüdern, Qanons, Anti-Masken, Fake News, Alex Jones usw. Scat­ter­shot-Programme, die alle die gleiche Botschaft und das gleiche Endspiel haben. An der Realität zu zweifeln. Den Nebel des Krieges ohne den Krieg zu erzeugen. Um eine kollektiv geteilte Realität zu schaffen, die sie direkt kontrollieren.

Wie einfach ist es, in einer Fanta­sie­welt zu leben?

Ziemlich einfach sogar. Liebe, Zivi­li­sa­tion, Ehre, Gut/Böse, Religion, Geld, etc. Was ist real und was ist eine Fiktion, die wir geschaffen und verein­bart haben, so zu leben, als ob es sie gäbe? Viel­leicht glauben Sie nicht, daß Ihre Religion eine Fiktion ist, aber was ist mit der aller anderen? Sind sie alle gleich real?

Die Fähigkeit, unsere Fiktionen zu teilen und an sie zu glauben und so zu handeln, als ob sie real wären, könnte sogar einer unserer evolu­tio­nären Vorteile sein.

Wenn man einmal akzep­tiert, daß die Lehren des QAnon real sind, oder meistens real, dann ist es genauso wahr­schein­lich, daß es zu einer Religion, einem Kult, einer poli­ti­schen Bewegung oder etwas anderem wird. Aber definitiv kein Spiel!

Klingt weit hergeholt?

Ich bin mir nicht sicher, wie groß der Unter­schied bereits ist zwischen dem, was Gläubige in Q jetzt fühlen, und dem, was Menschen, die einer Religion angehören, fühlen. Das Wesent­liche des Mild­re­li­giösen ist bereits vorhanden.

Ich bin ein QAnon/Katholik/Jude und ich mag die Gemein­schaft und ich mag die Akti­vi­täten, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich glaube, daß ALLES wörtlich gemeint ist. Ich stimme jedoch mit den Grund­ge­danken überein.”

Aber ehrlich gesagt, es könnte eine Apophänie sein, die ich gerade erlebe.

Lassen Sie uns dies mit den Worten von Q selbst beenden, wie man neue Mitglieder indoktriniert.

Wie viele Menschen sind sich der „Wahrheit” aufgrund des Würge­griffs nicht bewußt?
Wie müssen die Menschen auf eine alter­na­tive Realität aufmerksam gemacht werden?
Was sind Krümel (denken Sie an H‑wood/DC)
Defi­nieren Sie ‚Vorspiel’ (Denkspiel)?
Was hat sich in letzter Zeit ereignet?
Die Weichen müssen gestellt werden.
Krümel sind leicht zu schlucken.
[…]

Q

Weiterführende Lektüre: Andere ARG Entwickler/Forscher

Jim Stewartson

https://medium.com/@registrarproject17/qanon-is-an-enormous-alternate-reality-game-arg-run-by-malevolent-puppetmasters-27e6b098ce9b

Dan Hon

https://danhon.substack.com/p/qanon-looks-like-an-alternate-reality

Adrian Hon

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