Ein früherer Waffeninspektor der Vereinten Nationen hat die Vereinigten Staaten beschuldigt, absichtlich Konfrontationen mit dem Irak zu provozieren, welcher, wie er sagt, bereits 1995 so gut wie völlig entwaffnet war.
Scott Ritter sagt, die Vereinigten Staaten haben die Arbeit der UNSCOM — das Waffeninspektorenteam der Vereinten Nationen im Iraq — unterminiert und nutzten die Angelegenheit, um den Irak in den Konflikt mit dem Westen zu drängen.
Mr. Ritter war seit seinem Rücktritt von der UNSCOM 1998 ein ausgesprochener Kritiker der US-Politik gegen den Irak.
In seinem neuen Dokumentarfilm Im Treibsand: Die Wahrheit über UNSCOM und die Entwaffnung des Irak werden die UN und die UNSCOM als amerikanische Schachfiguren in deren Geschäften mit Saddam Hussein dargestellt.
Mr. Ritter sagt, sein Team war zufrieden, der Irak hat bis 1995 98% seiner Waffen zerstört.
Aber, sagt er, die US-Regierung habe absichtlich neue Standarts der Entwaffnungskriterien festgelegt, um die UN-Sanktionen gegen Bagdad aufrecht zu erhalten und Bombenangriffe zu rechtfertigen.
In seinem Film, der vor den Vereinten Nationen seine Premiere erlebte, sagte Mr. Ritter, daß UNSCOM-Chef Richard Butler seinen Inspektoren gesagt habe: „Sie müssen die Konfrontation provozieren … damit die USA mit den Bombardierungen anfangen kann”, und zwar vor dem 15. März, einer islamischen heiligen Zeit.
Mr. Butler leugnete die Beschuldigung und sagte, daß Mr. Ritters Behauptung „völlig falsch” sei.
Der Irak verwies die US-Waffeninspektoren im Dezember 1998 des Landes, nachdem Amerika und England eine Reihe Luftangriffe gegen das Land flogen.
Mr Ritter, ein ehemaliger Marine-Geheimdienstoffizier, sagte, der Iraq „hat zu einem sehr deutlichem Grade beim UN-Inspektionsvorgang kooperiert” und er beschuldige die Vereinigten Staaten am Abbruch.
„Die Vereinigten Staaten haben die Ereignisse instrumentiert, die zum Ende der Inspektionen führten”, meinte er.
Mr. Ritter fordert ein Ende der dem Irak nach der Invasion im August 1990 in Kuwait auferlegten Sanktionen und sagt, er sei nicht der Meinung, daß das Land noch länger eine Gefahr darstelle.
„Der Irak ist ein zahnloser Tiger”, sagte er.
Spionage
In seiner Zeit bei UNSCOM beschuldigte der Irak Mr. Ritter, Spionage für die USA und Israel zu betreiben.
IN seinem Film behauptet Mr. Ritter, daß Washington während fast der ganzen Zeit seit dem Beginn der Inspektionen die UNSCOM zur Spionage im Irak nutzte.
Die US-Mission bei der UN lehnte es ab, die Dokumentation zu kommentieren.
Der Film, welcher 530.000 Dollar Produktionskosten verschlang, war teilweise vom irakisch-amerikanischem Geschäftsmann Shakir al-Khafaji finanziert worden.
Mr. Ritter sagte, er plane, den Film kommerziel zu verbreiten, um die Amerikaner zu bilden.