ein Beitrag aus Das Gelbe Forum
Geschrieben von „Morricone” am 07. Oktober 2004
Beginnen wir heute. Was die Welt heute zusammenhält ist eine Medien- und Wissenschaftsgläubigkeit, die fast alle Menschen durchdringt. Die meisten gehen einer abhängigen Tätigkeit nach, oder sie werden von anderen Menschen und Firmen fremdbestimmt (dazu zählen auch Unternehmer).
Wie kommen Menschen dazu, etwas zu für richtig, wichtig und relevant zu halten? Hier sollten wir sagen, daß nur 5 Prozent aller Nachrichten (AP, AFP, Reuters, DPA, etc.) überhaupt in Zeitungen oder im Fernsehen ihren Niederschlag finden. Selbst wenn die ganzen hundert Prozent Nachrichten verbreitet würden, fallen immer noch diejenigen heraus, die die Nachrichtenagenturen erst gar nicht anbieten und dieses Nachrichtenvolumen übersteigt bei weitem jenes, was sie den Medien verkaufen wollen. Wir bekommen demnach vielleicht 0,001 Prozent der Nachrichten, die Journalisten nämlich für wichtig erachten, zur Speise vorgesetzt. Das heißt also, führen wir als Beifahrer eine angenommene Strecke von 500 Kilometern, daß wir fünfmal für eine Millisekunde die Augen öffnen dürften. Was haben wir nach der Fahrt für einen Eindruck von der Strecke bekommen? Wahrscheinlich fast gar nichts. Leider wird diese spärliche Nachrichtenkost durch viele weitere Journalisten verwässert und verfälscht. Je nachdem, welche Gesinnung der betreffende Journalist gerade hegt, wird die Nachricht in „seinem” Medium umgeschrieben, umgedeutet und mitunter stark vereinfacht. Aus dieser Speise meinen die meisten Menschen ihre Wirklichkeitsvorstellung der Welt beziehen zu können. Mehr noch: sie glauben diese Wirklichkeitsvorstellung sei die Welt in der sie leben an und für sich. Wir wissen ja soviel. Wir sehen den amerikanischen Präsidenten im Weißen Haus, tote Geiseln in Schulen und Theatern, Fußballspiele live im Fernsehen, wir haben das World Trade Center — ebenfalls live — einstürzen sehen, und zerstörte Häuser im Irak. Wir wissen Bescheid. Wir sehen Aktienkurse und Breaking News auf unseren Computermonitoren. Ja, wir sind immer auf Ball- und ´Bild´höhe. Uns macht keiner etwas vor. Und das seit siebzig, mindestens aber seit fünfzig Jahren. So der mehr als fatale Irrglaube der Menschen.
Aber was ist, wenn auf einmal Dinge in die Öffentlichkeit gespült werden — durch welche Umstände oder über welche Kanäle auch immer -, die der Meinung der herrschenden Verbreitungsorgane widersprechen und sie sogar für falsch betrachten? Und die einen Beweis dafür liefern, daß unsere Wissenschaft seit langem auf dem Holzweg ist, daß viele so genannte ´unheilbare Krankheiten´ heilbar sind, oder daß es Autos gibt, die mit einem hundertstel der Energie auskommen, die ein „normales” Auto zur Fortbewegung braucht. Keine Sorge, auch darauf sind unsere Medien vorbereitet. Es existieren verschiedene Strategien. Das hängt ab, von dem „Ding”, von dem Störenfried, dem gefürchteten Entrefilet, das da aufgetaucht ist, wie eine zu schlachtende Ente, die auf dem Weg zu ihrem Tod vom Fließband fällt, und sich auf Umwegen ihren Weg in die Freiheit erkämpft und das Licht der Welt ganz neu erblickt. Klingt die unerwünschte Nachricht sehr bizarr, abstrus, absonderlich, kurz wenig glaubhaft, wird sie der Lächerlichkeit preisgegeben und in der Luft zerfetzt . Kommt sie dagegen glaubhaft und auf fast seriösen Sohlen daher, werden Anstrengungen unternommen sie totzuschweigen, um sie nicht weiter kommentieren zu müssen. Das heißt: Sie ist spätestens nach vierundzwanzig Stunden vergessen, tot.
Warum ist das so? Warum haben die Medien ein Eigeninteresse bestimmte Nachrichten nicht zu verbreiten? Nun, fünfundneunzig bis neunundneunzig Prozent der Journalisten sind nicht eingeweiht in Dinge, die sie nichts angehen und glauben daher so wie alle anderen Menschen auch, daß die Welt so ist, wie sie ist und so, wie sie sie ´rüberbringen. Es ist also gar kein Eigeninteresse, sondern — wenn man so will — camouflierter Selbstschutz. Nur 0,00023 Prozent (Berlin hätte also zweieinhalb, geschätzt) der Journalisten in Deutschland wissen, daß sie den Menschen nicht alles „wissen” lassen darf, was sie wissen. Jene wissen, was der gemeine Deutsche gerne liest (und sieht) und zu lesen „im stande” ist. Das sind meistens kleine (umgeschriebene) Portionen, auch Dosen genannt, von dem, was die hegemoniale Wissenschaft, Politik und Wirtschaft täglich absondert. Auch bei Nobelpreisen wird keine Ausnahme gemacht. („Den Nobelpreis erhielten sie (die Wissenschaftler) für ihre Forschung auf dem Gebiet der Quarks, den elementaren Bausteinen der Materie. Ihre 1973 veröffentlichten Entdeckungen legten den Grundstein für die Theorie der Quantenchromodynamik. Dadurch sei die Physik dem Traum näher gekommen, eine alles umfassende Weltformel zu entwickeln, teilte die Akademie mit.”; Der Spiegel, online Ausgabe vom 5. Oktober 2004).
Anders verhält es sich nebenbei bemerkt, bei naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, mit geringem Leserkreis. Hier dürfen durchaus weitergehende Informationen verbreitet werden, die dennoch nur von geringem Wert sind, da sie wiederum nur ein materialistisch-reduktionistisches Weltbild der Wissenschaften verbreiten. Nämlich das Wissen, worauf sich der gemeine Student an seiner Universität einzustellen hat.
Es ist an dieser Stelle nicht notwendig Theorien zu befleißigen, die die Massen-Medien sui generis negieren. Darum sei ein anderes Beispielexperiment erwähnt, das die absurde Situation und den Informationsgehalt der sogenannten westlichen Medien ad absurdum führt.
Da der Lokaljournalismus aus nahe liegenden Gründen noch der wirklichkeitstreueste ist (niemand kann mir erzählen unser Bürgermeister sei ein lieber Mensch, weil ich ihn persönlich kenne und deshalb ebendas nicht bestätigen kann, daß er ein netter Mensch ist), wäre es interessant, wenn wir für eine Woche ein Experiment machen. Wir nehmen eine Zeitung aus Bagdad, übersetzen sie in einige europäische Sprachen, und jeder bekommt eine „unzensierte” Ausgabe von der „Bagdader Allgemeine” (von mir aus mit deutscher Wertheim Werbung, ja, Herr im Himmel, auch die Sonntagsausgabe, … auch mit Kleinanzeigen). Im Gegenzug erhalten die Menschen in Bagdad (wahlweise) eine deutsche, französische oder englische Ausgabe aus London (The Times), Paris (Le Figaro) oder Berlin (BILD). Ein babylonisches, ikonoklastisches quid pro quo könnte die Folge sein, indem sämtliche Wertigkeiten ihre Gültigkeit verlieren.
Das ganze Projekt ließe sich natürlich auch weltweit und dauerhaft anwenden. Es wäre sicherlich interessant zu beobachten, wie die Bürger in Los Angeles reagieren würden, wenn sie jeden Tag den „Kathmandu Observer” lesen, und natürlich auch das Kathmandu SAT-TV sehen könnten. Die Folge wäre recht simpel: Spätestens nach 69 Jahren sähe Los Angeles in etwa so aus wie die Hauptstadt Nepals. Andererseits glaube ich nicht, daß sich Kathmandu in Los Angeles verwandeln würde, — im Gegenteil: einige Menschen, die bisher der Annahme waren, die USA und Los Angeles seien ein freies, friedliches und tolerantes Land, würden sehr schnell merken, daß dort Menschen auf der Straße umgebracht werden, pervertierter Drogenkonsum an der Tagesordnung ist, die Menschen unter Depressionen leiden, Medikamente verschrieben bekommen, die sie krank machen und vieles mehr. Kathmandu würde wahrscheinlich den Weg zurückfinden zu seinen Wurzeln und sich nicht blenden lassen von aufgesetzten, ungebildeten Hollywoodschauspielern, die dem Alkohol verfallen sind.
Ist es das was wir wollen? Ja, weil das echte Globalisierung, und keine manipulierte Monopolisierung mehr wäre. Damit einhergeht die Hoffnung, daß wir es mit einer weitaus kleineren Zahl von manipulierten Globalisierern zu tun hätten.
Wie sah das Weltbild unserer Vorfahren und Urahnen aus? Wußten sie wirklich weniger als wir heute?
Das Gegenteil ist der Fall. Archäologische Funde bestätigen, daß die Menschen vor zweieinhalbtausend Jahren Elektrizität, Chirurgie, hoch entwickelte Medizin, kalendarische Kenntnisse und hochspezialisierte Schrift kannten.
Sie hatten chemische Kenntnisse, um diverse Metalle weiterzuverarbeiten und sie wußten vor allem um ihren Platz im Weltall, im Kosmos, in der Zeit. Sie besaßen ein mytholgisches Wissen und einen Glauben, der sie mit der Natur eins werden ließ. Vieles haben wir vergessen, doch das meiste ist uns bewußt genommen worden, um uns in den statischen Zustand eines abhängigen, nicht denkenden Konsumenten zu manövrieren. Nur eine ganz kleine elitäre Gruppe scheint heute durch Macht in der Situation zu sein, den fatal eingeschlagenen Lauf der Dinge zu stoppen, um die Richtung zu ändern.
Aber was ist denn nun wahr? Nun, die Wahrheit liegt einzig und allein in dir selbst. Begib dich auf die Reise dorthin und du wirst sie finden.
© morricone