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Volkswirtschaft

Wie man Gold mit Papier steuert

Wie schaffen die es immer wieder, den Goldpreis runter­zu­knüp­peln, ohne tatsäch­lich Gold zu verkaufen. Hier mal kurz erklärt.

Quelle: Control­ling Gold with Paper
Geschrieben am 08.06.02 von Jason Hommel für Gold Eagle
Übersetzt am 08.06.02 von Kai Hacke­messer

Am Dienstag, dem 4. Juni fiel der Kassakurs für Gold in den Sekun­där­markt­stunden von 329$/Unze auf 325$/Unze, und im Verlauf des nächsten Tages fiel er weiter auf 321$/Unze. Weniger als 24 Stunden später berich­tete www.theminingweb.com und die GATA, daß dies ein Ergebnis eines Groß­ver­kaufs von Termin­kon­trakten mit einem relativ illi­quidem Datum in einem relativ illi­quidem Markt (wegen der unge­wöhn­li­chen Uhrzeit) war, was den Preis gedrückt hat.

Es ist raffi­niert zu sehen, wie der Preis des Goldes diesmal wie auch früher mit Papier-Kontrakten herun­ter­ma­ni­pu­liert wurde. Da kommt die Frage auf: „Wie können die den Goldpreis nieder­knüp­peln, wenn sie gar kein Gold verkaufen?” Ich möchte mein bestes tun und versuchen, dieses Falsch­spiel zu verein­fa­chen und zu erklären, und die wesent­li­chen Tatsachen, die so bullisch für den Goldmarkt sind, behandeln, welche auch zur Zeit den aktuellen Bullen­markt im Gold verur­sa­chen. Diese Abhand­lung könnte Ihnen auch helfen, Ihre Freunde, Verwandte und Bekannte, die den Gold Eagle nicht lesen, vom Nutzen der Inves­ti­tion in Gold zu überzeugen.

Wenn Sie zu Ihrem örtlichen Münz­händler gehen, um Gold und Silber zu kaufen (was ich nur wärmstens empfehlen kann, so bald wie möglich zu tun), sucht der Händler sich den Goldpreis in New York heraus. Dieser ist der „Spotmarkt” oder „Kassakurs”, welcher sich den Tag über ändert. Auf Grundlage dieses Preises wird er Ihnen (mit einem kleinen Aufschlag) seine physi­schen Metalle verkaufen, wenn Sie ihm dafür Papier­geld geben. Er ist bereit, Ihr natur­gemäß wertloses Papier anzu­nehmen (verblüf­fend!), weil er das Vertrauen hat, daß er mit dem Bargeld in der Lage sein wird, schnell wieder Gold und Silber zu kaufen. Auf diese Weise beein­flußt der Kassakurs in New York wegen des Vertrauens, welches die Leute in den Markt in New York haben, die Real­preise überall auf der Welt. Sie haben das Vertrauen (Schlüs­sel­wort), daß sie das Geld an einen Metall­händler in New York über­weisen können und Gold oder Silber am nächsten Tag geliefert bekommen. Würde dieses Vertrauen nicht exis­tieren, müßte sich ein Händler des örtlichen Münz­ge­schäfts eine andere Versor­gungs­quelle suchen, auf die er sich verlassen könne und in welche er Vertrauen habe, und die fest­ge­legten Preise dieser anderen Quelle wären dann „der Preis”.

Nur zu gerne würde ich ins Edel­me­tall­ge­schäft einsteigen und anfangen, mit Barren zu handeln. Dies wäre ein exzel­lentes Geschäft, weil, sobald der Bullen­markt beginnen würde, mehr und mehr Leute Metall kaufen wollen würden und das Geschäft brummen würde. Zudem glaube ich an den mora­li­schen Nutzen, Gold- und Silber­münzen zu besitzen, also würde ich mich sehr gut dadurch fühlen, Gold in die Hände des Volkes zu geben, heraus aus den Klauen der bösen Zentral­ban­kiers, die es zuvor gestohlen haben. Ich glaube ich würde einen wahren Dienst an der Mensch­heit voll­bringen, wenn ich den Leuten helfe, ihren Reichtum zu wahren, und ich würde den guten Kampf gegen das Zentral­bank­wesen führen, welches Schuld an so viel Leid in der Welt ist.

Unglück­li­cher­weise weiß ich, daß der Zusam­men­bruch kommt. Ich weiß, daß mögli­cher­weise die Zeit kommen würde, wenn ich versuchen würde, Gold und Silber in New York zu kaufen und ich würde nichts bekommen, nachdem ich den Auftrag verschickt hätte. Ich glaube die Münz­händler in diesem Land sind wahre Helden, ihr Geschäft ange­sichts dieser Gefahr weiter­zu­führen. Grund­sätz­lich weiß ich, daß die Situation einem Falsch­spiel entspricht. Vertrauen hält das Spiel am Laufen, und ich habe kein Vertrauen in den New Yorker Preis, anders als unsere helden­haften Münz­händler. Ich habe mit Münz­händ­lern darüber gespro­chen, und sie zucken mit den Schultern und sagen, daß dies das ganz normale Geschäfts­ri­siko sei, welches bei jedem Unter­nehmen existiere. Ich denke das ist eine verblüf­fend helden­hafte Einstel­lung, die sie da haben.

Genauso wie die Münz­händler, welche den Kassakurs heraus­su­chen, haben jene in New York, die den Kassakurs fest­ma­chen, Vertrauen in einen anderen Markt, und das ist der Termin­markt. Wenn sie sehen, daß der Preis von Gold in einer „Dezember-Lieferung” oder einem anderen zukünf­tigen Monat einen gewissen Betrag hat, dann gibt es preis­be­stim­mende Wert­pa­pier­händler, die dem Termin-Markt­preis genug vertrauen, daß sie ihr Gold heute verkaufen und bis in den Dezember warten, um ihre Reserven aufzu­sto­cken. Auf diese Weise kann der Termin-Markt­preis die heutigen Preise beein­flussen. Oder — anders ausge­drückt — ein Einbruch des Preises im Termin­markt ergibt einen soge­nannten gültigen Schein­grund für einen Einbruch des entspre­chenden heutigen Kassakurses.

Auf diese Weise braucht man nicht wirklich Gold zu verkaufen, um die Märkte abwärts zu mani­pu­lieren. Alles, was man braucht, ist die Fähigkeit Gold-Termin­kon­trakte zu erstellen und zu verkaufen. Dann muß man, nachdem man das Kontrakt­pa­pier verkauft hat und bevor das Auslie­fer­datum erreicht wird, nur noch eine andere Person davon über­zeugen, das kurze Ende des eigenen Termin­kon­traktes anzu­nehmen, und man kann davon­kommen, indem man die eigene Verpflich­tung (in der Zukunft Gold zu verkaufen) jemand anderem aufge­bürdet hat.

Natürlich ist das jetzt sehr verein­facht, und die Spieler sind keine anonymen Witzbolde. Reales Gold kommt durch die Zentral­banken auf den Markt, die ihr Gold zu 1% verleihen und so weiter­ma­chen, als ob sie immer noch Gold besitzen, welches bereits lange weg ist. Deswegen reden Nationen, als ob sie noch Gold besitzen, doch längst haben sie keines mehr. Viele Leute, mich einge­schlossen, nennen solch eine Praxis nichts anderes als Betrug, weil zual­ler­erst das Gold dem Volke gehört und das Volk belogen wird. Zweitens wurde es für weniger als 1% seines Wertes „verkauft”. Und drittens wird darüber berichtet, als hätte es nie die Tresore verlassen, dennoch hat es das. Es ist sicher, daß der gewaltige Betrag an Gold, welches auf diese Weise verkauft wurde, für die Zentral­ban­kiers voll­ständig verloren ist, denn in die Märkte zu gehen und so viel Gold aufzu­kaufen, um es zurück­zu­zahlen, würde den Preis in den Himmel schießen lassen, die Insti­tu­tionen, die es zuvor von den Zentral­banken geliehen haben, würden bankrott gehen.

Eine kleinere Diskus­sion beginnt gerade, weil die „offi­zi­ellen” Mengen von Gold, von denen man zugibt, sie verkauft zu haben, bei vier- bis fünf­tau­send Tonnen liegen, aber jene, die dies tief­ge­hend unter­sucht haben, fest­ge­stellt haben, daß die tatsäch­liche Zahl viel eher bei 15.000 Tonnen liegt. Ich glaube, die letztere Zahl ist näher an der wahren Zahl dran.

Wie dem auch sei, dieses Gold wird zum großen Teil von den Edel­me­tall-Bankiers wie JP Morgan und Goldman Sachs geschuldet. Ein kleinerer Teil wird von den Gold­mi­nen­ge­sell­schaften weltweit geschuldet, welche insgesamt 2.700 Tonnen Gold „vorwärts” verkauft haben, welche jetzt jedoch zunehmend mit sich selbst ringen, um dieses Gold zurück­zu­kaufen, bevor der Rück­zah­lungs­preis dieser Obli­ga­tionen weiter steigt. So waren die Edel­me­tall­ban­kiers zu ihrem Pech nicht in der Lage, so viel des Risikos zu über­tragen, wie sie es gerne getan hätten, und das Falsch­spiel hat sich gegen sie gewendet, seit die Berg­bau­ge­sell­schaften das Hegding einstellen.

Das Falsch­spiel endet nun, weil die Gold-Anleger die Gefahren des Hedging und Zentral­bank­ver­leihs im September 1999 entdeckt haben. Zu jener Zeit hat das Washing­toner Abkommen — welches ein Abkommen der euro­päi­schen Zentral­banken (und nicht Washing­tons) war, für die nächsten fünf Jahre Gold­ver­käufe auf 400 Tonnen pro Jahr zu beschränken — verur­sacht, daß der Goldpreis schnell auf 337$/Unze hochschoß, was wiederum beinahe den Bankrott zweier Gold­mi­nen­ge­sell­schaften verur­sacht hat, nämlich Ashanti und Cambior, die ihr Gold gehegded, also vorwärts verkauft hatten. Deshalb begann die Gold-Welt langsam, die Wahrheit und Gefahr des Gold-Hedgings wahr­zu­nehmen, und begann die Wahrheit über das Gold-Leasing der Zentral­banken zu verstehen.

All diese Zahlen sind niedlich vergli­chen zu den Zahlen der COMEX, dem Gold-Termin­markt, welche vor kurzem 200.000 Kontrakte erreichte. Da ein Kontrakt 100 Unzen entspricht, sind das 20 Millionen Unzen. Umge­rechnet nach Tonnen (geteilt durch 32,152 Unzen/Tonne) macht es etwa 622 Tonnen.

Nun bringen die Goldminen jährlich 2.500 reale Tonnen auf den Markt, und der Markt verbraucht 4.000 Tonnen pro Jahr, die Differenz wird über die Zentral­banken geliefert, die Gold verleasen, welches nirgendwo genannt wird. Sobald das Leasen der Zentral­banken endet, wird eine 4.000 Tonnen-Nachfrage bei einem 2.500 Tonnen-Angebot den Preis schon um einiges anheben. Zusätz­lich, wäre es für eine Edel­me­tall­bank, die 5 bis 15 Tausend Tonnen schuldet, praktisch eine Unmög­lich­keit, auf den Markt zu gehen und so viel Gold aufzu­kaufen, um die Gold­schuld zu beglei­chen. Bei Fällig­keit innerhalb eines Jahres wären das 4.000 Tonnen plus 15.000 Tonnen auf der Nach­fra­ge­seite, bei nur 2.500 Tonnen Angebot. Stellen Sie sich den Preis­an­stieg in diesem Szenario vor, und stellen Sie sich die Anleger-Nachfrage vor, wenn der Goldpreis abhebt und über­wäl­ti­gend seinen Status als einzig exis­tenter sicherer Hafen beweist.

Offen­sicht­lich wird dies ein böses Ende für die Bankiers, welche ihrer Schuld nicht nach­kommen können, und es wird dafür sorgen, daß der Goldpreis in die Höhe schnellt. Dies sind die grund­le­genden Details, die jeder Gold-Anleger wissen muß.

Das nächste größere Thema, welches die Gold­an­leger verstehen müssen, ist, daß eine poten­ti­elle Nachfrage für Gold besteht, die gleich der Gesamt­menge aller Dollars und aller anderer Fiat-Währungen ist, die geschaffen wurden. Diese Geld­schöp­fung ist die Inflation, die den Goldpreis in die Mond­um­lauf­bahn befördern wird. Nicht über die zukünf­tige Inflation muß man sich Sorgen machen und sie ist auch nicht die Ursache für den Gold-Bullen­markt, sondern die bereits gesche­hene Inflation ist es. M3 reprä­sen­tiert die liquiden Dollar­re­serven, die von US-Banken gehalten werden, und welche nun 8 Billionen Dollar über­schritten hat. Alles Gold dieser Welt zusammen kommt auf 120.000 bis 130.000 Tonnen — bei 330$/Unze sind das gerade 1,1 Billionen Dollar Wert. Und natürlich haben auch die Japaner Kaufkraft im Wert von über 10 Billionen Dollar. All diese Faktoren bedeuten großes für Gold­be­sitzer und die Besitzer von Aktien der Gold- und Silberminengesellschaften.

Dieses ganze Szenario wirft nun einen Haufen Fragen auf. Wie und warum würden die Edel­me­tall­ban­kiers sich in solch gefähr­li­chen Geschäfts­prak­tiken enga­gieren, welche ihre eigene Existenz gefährden? Nun, die Edel­me­tall­banken sind die Partner der Zentral­banken, in vielen Fällen sogar deren Besitzer!

Im Grunde genommen sind die geheimen Zentral­bank-Gold­ver­lei­hungen die Methode, durch welche sie in der Lage waren die letzten 22 Jahre seit 1980 den Goldpreis unter Kontrolle zu halten, was den Regie­rungen ermög­lichte, mit massiver Geld­schöp­fungs­in­fla­tion in dieser Zeit unge­schoren davon­zu­kommen. Die Geld­schöp­fung blieb unbemerkt, weil der Goldpreis fiel oder stabil blieb. Das ist der Betrug.

Ich glaube, daß Goldman Sachs und JP Morgan nicht länger die wahren Besitzer der Zentral­banken sind, sondern eher leere Hüllen ihres früheren Selbst. Beide sind öffent­lich gehan­delte Gesell­schaften, die Aktien im Wert von Milli­arden heraus­ge­geben haben. Deswegen werden, wenn sie zusam­men­bre­chen und bankrott gehen, die Akti­en­be­sitzer dieser verlo­renen Banken die Leid­tra­genden sein, wie etwa die Aktionäre von Enron, und nicht die Leute und Mächte, welche das kommende Fiasko ange­richtet haben. Kein Wunder also daß JP Morgan der stärkste Partner von Enron war.

Fast buch­stäb­lich wurde es zum größten Falsch­spiel in der Welt­ge­schichte. Lassen Sie sich nicht hinters Licht führen. Es gibt keinen vernünf­tigen Grund, weiterhin Vertrauen in das System zu haben. Gold kommt tosend ins Leben zurück und wird seinen grausamen Bullen­markt bis zum Mond fort­setzen, wenn die Leute wach werden und das ganze Lügen­ge­bäude durchschauen.


Disc­laimer: Ich bin kein lizen­zierter Anla­ge­be­rater und auch kein Makler. Ich halte Posi­tionen in Edel­me­tallen und Aktien von Minen­ge­sell­schaften, welche ich ohne Mittei­lung austau­sche. Ich bin vorein­ge­nommen gegen das, was ich für den Betrug durch Fiat Money halte, welches falsche Gewichte und Messwerte sind und eine Abscheu­lich­keit an sich. Ich bin vorein­ge­nommen gegen die betrü­ge­ri­sche Praxis, Geld aus dem Nichts zu schöpfen. Ich bin vorein­ge­nommen gegen Schulden, vor allem wenn Geld gegen welchen Zinssatz auch immer verliehen wird, eine Praxis, die man Wucher nennt.

Für eine Liste der vielen Gründe, warum ich glaube, daß jetzt eine gute Zeit wäre, Gold und Silber zu kaufen, studieren Sie meine Website www.goldismoney.com.

Ich werde mein bestes tun, alle Fragen und Kommen­tare zu diesem Aufsatz oder dem betrof­fenen Thema zu beant­worten, und ich würde gerne von jenen hören, die denken, daß dieses Stück Infor­ma­tion ihrem Verständnis des Gold­marktes weiter­ge­holfen hat.

Jason Hommel

June 10, 2002

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