Über den Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und der Aufnahme künstlich jodierter Nahrungsmittel
Quelle: BALANCE® 4/2000, Onlinefassung
Seit Jahren wird die Jod-Kampagne immer wieder mit Zeitungsartikeln und Fernsehdiskussionen neu angeheizt, was dazu geführt hat, dass mittlerweile jedes Maß an vernünftiger Risikoabwägung verloren gegangen ist. Ihren vorläufigen Tiefpunkt erreichte sie mit dem blasphemischen Satz: „Unser tägliches Jod gib uns heute,“ mit dem sich die Jodbefürworter Pfannenstiel und Hotze im August 1999 im „Wochenblatt für die Region Obernburg“ zitieren ließen. 1995 hielt die flächendeckende Jodierung in Deutschland ihren Einzug und wird als die erfolgreichste Werbemaßnahme der letzten zwanzig Jahre bezeichnet, weil sie sich — wie es sich für eine gute Werbekampagne gehört — auf wenige Hauptaussagen beschränkt und diese geradezu einhämmernd wiederholt.
Und so nimmt es nicht wunder, dass ein Großteil der bundesdeutschen Bevölkerung der felsenfesten Überzeugung ist, künstlich mit Jod angereicherte Nahrungsmittel seien gesund und daher im Supermarkt — im Glauben, sie täten das Beste für ihre Gesundheit — zum jodierten Salz und anderen künstlich jodierten Produkten greifen. Zumal doch auch noch auf vielen von ihnen das Gütesiegel des Bundesministeriums für Gesundheit prangt: „Gesünder mit Jodsalz“.
Guten Appetit — Das Jod-Frühstück
Die Jodbefürworter scheinen ihr Ziel erreicht zu haben: Das normale bundesdeutsche Frühstück, schön anzusehen und appetitlich duftend, ist heute zu einer hochjodierten Mahlzeit geworden: Das Brötchen bzw. Brot ist in der Regel mit jodiertem Salz gebacken, die Butter darauf wurde aus der Milch von Kühen gewonnen, die jodhaltig ist, weil die Tiere mit jodierten Mineralfuttermischungen gefüttert und ihre Euter mit jodhaltigen Desinfektionsmitteln behandelt wurden. Ein Belag in Form von Wurst oder Käse enthält Jod gleich doppelt, einmal durch jodiertes Fleisch bzw. Milch und zusätzlich durch das bei der Weiterverarbeitung verwendete jodierte Salz. Auch das Frühstücksei, von einer deutschen Henne stammend, die jodiertes Futter bekam, bestreut mit Jod-Salz bedeutet: „Jod im Doppelpack“. — Richtig gefährlich kann es dann beim Kaffee werden, sollten Sie ihn „blond“ bevorzugen.
Nitrosamine sind aggressive Krebsauslöser — Jod unterstützt sie
Man weiß mittlerweile allgemein, dass Nitrosamine die aggressivsten Krebsauslöser überhaupt sind. Sie erzeugen in zahlreichen Organen selektiv Krebs. Im Magen finden sie dafür besonders günstige Voraussetzungen, weil der dort herrschende pH-Wert dem „Optimum einer chemischen Nitrosaminsynthese entspricht“. Die Menge des sich im Magen entwickelnden Nitrosamins hängt u.a. von Konkurrenzreaktionen verschiedener Nahrungsmittelinhalts- und Zusatzstoffe ab. Von ihnen wirken vor allem Jodide, Thiozyanate, Chlorogensäure, Polyphenole und Metallsalze stark beschleunigend auf die Nitrosaminbildung. Im Gegensatz zu ihnen zeigen Blei‑, Cadmium‑, Kupfer- und Zinksalze keine erkennbare Katalyse der Nitrosierungsreaktion durch Schwermetall-Ionen.
„Blonder“ Kaffee kann ein ein hochwirksamer Krebs-Cocktail sein
An erster Stelle derjenigen Stoffe, die die Nitrosaminbildung katalysieren, d.h. beschleunigen, steht Jod, das die Nitrosaminbildung um das 6‑fache erhöht.
Ein synergistischer, also steigernder Effekt wird noch erzielt, wenn zwei Katalysatoren zusammentreffen, z.B. Jod und Thiozyanat, das im Speichel vorkommt, oder Jod und Chlorogensäure, die im Kaffee enthalten ist. Das ist der Fall, wenn sich beispielsweise das Jod der jodierten Kaffeesahne mit der Chlorogensäure des Kaffees im Magen verbindet. — Ihr duftender und ganz harmlos aussehender Frühstücks-Kaffee kann auf diese Weise zum hochwirksamen Krebscocktail werden.
Für eine erfolgreiche Krebsprophylaxe ist es erforderlich, auf den übermäßigen Verzehr von jodhaltigen Nahrungsmitteln zu verzichten.
Das ist die Schlussfolgerung aus der internationalen Nitrosaminforschung, die der Ernährungswissenschaftler Dr. D. Lathia zusammen mit D. Kloep in einer Festschrift zum 65. Geburtstag des renommierten Chemikers und Direktors des Institutes für Organische Chemie der Technischen Universität Clausthal, Professor Dr. K.-D. Gundermann, zusammenfasst.
Auf dem 14. Wiesbadener Schilddrüsengespräch im Februar 1996 kam in der Diskussion über Schilddrüsenkarzinome (Schilddrüsenkrebs) folgendes zur Sprache. Prof. Dr. med. Robert A. Wahl stellte fest: „In Japan haben etwa 25 % der Bevölkerung altersunabhängig kleine papilläre Mikrokarzinome … In Skandinavien fand sich eine Inzidenz von etwa 6 %. In unserer Bevölkerung ist bei älteren Menschen mit einer Inzidenz von 2–3 % papillären Mikrokarzinomen als Zufallsbefund auszugehen.“
Weniger Jod, weniger Krebs!
Japan ist das Land mit dem höchsten Jodvorkommen der Welt, deshalb die hohe Schilddrüsenkrebsrate von 25%. Die Krebsrate in anderen Ländern nimmt in dem Maße ab, in dem ihre Jodzufuhr geringer ist. Mit anderen Worten: Weniger Jod, weniger Krebs.
Deutschland, das sogenannte Jodmangelgebiet, hatte bisher die niedrigste Rate an Schilddrüsenkrebserkrankungen weltweit.
Das halte ich durchaus nicht für einen Nachteil, aber es scheint fraglich, ob das seit Einführung der Jodierung 1995 auch so bleibt. Im „Handbuch der Medikamente“ der Stiftung Warentest, 2000, wird man deutlich: Im Kapitel „Iodid“ auf S. 321 findet man im Abschnitt ‘Achtung’ die Warnung: „Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie kein Iodid einnehmen: Der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs ist nicht ausgeräumt.“
Weiterhin kann die Jodierung der Lebensmittel zu Erkrankungen führen, die zwar primär nichts mit Krebs zu tun haben, deren notwendige Behandlungen aber das Risiko in sich bergen, an Krebs zu erkranken. Denn auch Schilddrüsenerkrankungen, wie z.B. Morbus Basedow (eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse) können das Ergebnis der Jodierung sein.
Jod — ein Segen ?
Im Falle, dass die erkrankte Schilddrüse komplett entfernt werden muss, muss der bzw. die Betroffene lebenslang Hormone zu sich nehmen, Hormone, die Jod enthalten. — Menschen, die unter einer Jodallergie oder Jodakne leiden, steht damit ein lebenslanger Leidensweg bevor. Doch damit nicht genug, denn eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen ist keinesfalls so ungefährlich, wie das gemeinhin propagiert wird. Ich zitiere, was in H.P.T. Ammons „Arzneimittelneben- und wechselwirkungen“ über die Kanzerogenität von Schilddrüsenhormonen steht:
„Eine Studie an 5500 unter Schilddrüsenhormonbehandlung stehenden Patientinnen, bei denen eine Mammographie durchgeführt wurde, ergab, dass bei 635 Brustkrebs vorlag. Dies ist eine Rate von 12 %. Bei den anderen 4560 Patientinnen betrug die Rate dagegen nur 6,2 %. Bei denen, die Schilddrüsenhormone über 15 Jahre bekommen hatten, lag die Krebsrate sogar bei 19,5 %.“ — Diese Worte sprechen für sich.
Aufmerksame Leser können auch in populären Veröffentlichungen auf den Hinweis stoßen, dass Halogene wie Jod, Brom und Chlor krebserregend sind. In verschiedenen Ausgaben von z.B. „Öko-Test“ sind „Halogenorganische Verbindungen“ als „weniger“ oder „nicht“ empfehlenswert gekennzeichnet, weil sie die Stoffe Brom, Jod oder oder Chlor enthalten: „Viele gelten als allergieauslösend oder krebserregend…“
Wenn man sich also wirkungsvoll vor Krebs schützen will, sollte man auf jede Art jodierter Lebensmittel verzichten. — Außerdem bedeuten diese Forschungsergebnisse, dass eine Krebsdiät nur bei absoluter Jodabstinenz erfolgreich sein kann.
Dagmar Braunschweig-Pauli
Freie Journalistin (Medizin)